Wenn dein Kind sich oft schwer tut – sei es bei Kooperation, Mithilfe im Alltag, dem selbstständigen Erledigen kleiner Aufgaben oder beim längeren konzentrierten Arbeiten – bist du sicher nicht allein. Rollenspiele mit Kindern können hier eine spielerische und effektive Lösung sein. In meinen bisherigen Beiträgen habe ich bereits verschiedene Techniken vorgestellt, mit denen dein Kind spielerisch lernt, wie es selbstständiger, hilfsbereiter und konzentrierter wird, und Rollenspiele sind ein zentrales Element davon.

Diese Erziehungsmethoden basieren darauf, dass dein Kind das gewünschte Verhalten regelmäßig übt, denn genau das schafft neue Gewohnheiten und verändert langfristig die Art, wie es handelt.

Übung formt nicht nur Gewohnheiten, sondern verändert auch das Gehirn. Trampelpfade im Gehirn, die durch neues Verhalten entstehen, werden mit der Zeit zu festen Datenautobahnen – je häufiger dein Kind das Verhalten zeigt, desto stärker wird es verankert. Lob hilft dabei, dass das Verhalten öfter auftritt und deswegen auch geübt werden kann.

Was aber, wenn dein Kind das gewünschte Verhalten in der Situation gar nicht zeigt? Was kannst du dann loben? Rollenspiele können als Übungen, die abseits der echten Situation stattfinden, angesehen werden. Sie helfen deinem Kind, neue Verhaltensweisen ohne Druck und mit Freude zu lernen.

Wie dir Rollenspiele mit Kindern in der Erziehung helfen

Stell dir vor, dein Kind kann noch nicht schwimmen. Natürlich würdest du es nicht einfach ins Wasser werfen – das wäre viel zu gefährlich. Stattdessen startest du erst an Land und zeigst ihm die grundlegenden Bewegungen. Ihr „tut so“, als wärt ihr im Wasser. Ein paar Hampelmann-Sprünge helfen dabei, die Koordination von Armen und Beinen zu üben. Danach könnt ihr gemeinsam Armbewegungen und Beinschläge durchgehen, die das Schwimmen vorbereiten. Diese Trockenübungen verankern die Bewegungsabläufe so, dass dein Kind sie später im Wasser leichter umsetzen kann.

Ähnlich funktioniert das auch mit Verhaltensweisen in der Erziehung. Indem du deinem Kind in einer nachgestellten Situation die Möglichkeit gibst, sich richtig zu verhalten, überträgt sich dieses Verhalten leichter auf den Alltag. So können alltägliche Herausforderungen gemeistert und langfristige Veränderungen erreicht werden – und das auf eine entspannte, spielerische Weise, die deinem Kind Freude bereitet.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du Rollenspiele bewusst in eurem Familienallltag nutzen könnt.

📚 Dein Eltern-Ratgeber für eine liebevoll konsequente Erziehung!

Erhalte täglich eine kurze Lektion per E-Mail und lerne, wie du dein Kind ohne Schimpfen erziehst, klare Grenzen setzt und Regeln übst – selbst in der Trotzphase oder bei Verhaltensauffälligkeiten.

✨ Was dich erwartet:
✔ Effektive Erziehungstipps für den Alltag
✔ Lob & Belohnungssysteme für intrinsische Motivation
✔ Mehr Selbstständigkeit & Kooperation

📩 Jetzt für den Newsletter anmelden & kostenlos loslegen!

Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.

Wie funktionieren Rollenspiele mit Kindern als Erziehungsmethode?

Kinder lernen am besten im Spiel, und das gilt besonders für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. In dieser Phase sind Rollenspiele ein fester Bestandteil ihrer Welt. Sie schlüpfen in verschiedene Rollen, ahmen Alltagssituationen nach und tauchen in Fantasiewelten ein. Ob sie nun Kochen spielen, den Kita-Alltag nachstellen, als Arzt Puppen verarzten oder sich als Superhelden auf Abenteuer begeben – all das ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch enorm förderlich für ihre Entwicklung.

Diesen natürlichen Spieltrieb und die damit verbundene Lernbereitschaft kannst du dir zunutze machen. Indem du Rollenspiele bewusst als Erziehungsmethode einsetzt, schaffst du eine positive und anregende Umgebung, in der dein Kind spielerisch neue Fähigkeiten erlernen und festigen kann.

Rollenspiele sind eine Art „Übungsfeld“ für Verhaltensweisen, die du dir für dein Kind wünschst, ohne dass es dabei sofort um „echte“ Situationen geht. Hier wird das Verhalten deines Kindes unter künstlichen, entspannten Bedingungen wiederholt geübt. Das Ziel? Dass sich dieses Verhalten auch auf reale Situationen überträgt und fest verankert wird – egal, ob es um mehr Mithilfe, Selbstständigkeit oder konzentriertes Arbeiten geht.

In den bisherigen Beiträgen habe ich dir immer ein Werkzeug nach dem anderen gezeigt. Bei Trockenübungen werden jedoch mehrere dieser Werkzeuge kombiniert, um das Verhalten deines Kindes auf spielerische Weise zu fördern.

Bei Trockenübungen ist es entscheidend, wie du Anweisungen gibst und Aufgaben stellst, um Kooperation zu fördern.

Ein Beispiel: Wenn du möchtest, dass dein Kind seine Spielsachen aufräumt, formuliere die Aufgabe klar und freundlich. Nutze „Bitte“ und stelle die Aufgabe eher spielerisch – vielleicht mit einer kleinen visuellen Aufgabenkartenhilfe, die das Ziel klar macht.

🚀 Selbstständigkeit bei Kindern fördern – leicht gemacht!

Mit den richtigen Tools wird dein Kind eigenständiger – und dein Alltag entspannter! Hol dir kostenlose Bildkarten, A4-Poster & Belohnungssysteme für klare Routinen, Regeln und Motivation.

✨ Moderne Erziehungsmethoden für:
✔ Gestresste oder arbeitende Eltern
✔ Schwierige oder willens-starke Kinder
✔ Liebevoll konsequente Erziehung ohne Schimpfen

📩 Jetzt für den Newsletter anmelden & kostenlos loslegen!

Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.

Verschiedene pädagogische Materialien für Eltern und Erzieher auf Nette-Eltern.de, inklusive Spiele, Übungen und Anregungen.

Der Fokus liegt immer auf dem gewünschten Verhalten und darauf, die Situation so zu gestalten, dass dein Kind diese Aufgabe wahrscheinlicher annimmt. Lob ist hierbei dein bester Freund. Indem du deinem Kind nach der Übung für jede Anstrengung positives Feedback gibst, verstärkst du sein Verhalten und machst es wahrscheinlicher, dass es dieses auch in stressigeren Situationen zeigt.

Warum auch Erwachsene auf Trockenübungen und Simulationen setzen

Rollenspiele bzw. „Trockenübungen“ sind nicht nur für Kinder wertvoll, sondern auch für Erwachsene in vielen Berufen unverzichtbar. Sie ermöglichen das Üben unter künstlichen, entspannten Bedingungen – ohne Zeitdruck oder negative Konsequenzen. Fehler sind hier erlaubt und gewünscht, da sie zum Lernprozess beitragen.

In Berufen, in denen lebenswichtige Entscheidungen anstehen, kommen Trockenübungen häufig zum Einsatz. Ein bekanntes Beispiel ist der Erste-Hilfe-Kurs, bei dem der Umgang mit Notfällen geübt wird, ohne dass jemand in Gefahr gerät.

Fahrsimulatoren:
LKW- und Busfahrer üben in Simulatoren unter verschiedenen Wetterbedingungen. Diese Methode spart Benzin- und Wartungskosten und bietet eine sichere Umgebung, in der Fehler analysiert und Fahrtechniken optimiert werden können.

Ärzte und Chirurgen:
Mediziner trainieren komplexe Operationen und Notfälle in virtuellen Umgebungen, um Erfahrungen zu sammeln, ohne Patienten zu gefährden.

Auch Ärzte nutzen Simulationen und Rollenspiele.

Feuerwehrleute:
In simulierten Brandeinsätzen üben Feuerwehrleute das Retten und Löschen in Extremsituationen – ohne echtes Risiko.

Polizisten:
Polizisten setzen Rollenspiele und Simulationen ein, um den Umgang mit heiklen Situationen wie Verhandlungen oder Festnahmen zu trainieren, und zwar ohne Gefahr für sich oder andere.

Polizisten setzen Rollenspiele und Simulationen ein, um den Umgang mit heiklen Situationen wie Verhandlungen oder Festnahmen zu trainieren, und zwar ohne Gefahr für sich oder andere.

Diese Übungsmethode hilft Erwachsenen, für reale Situationen sicher vorbereitet zu sein.

In der Praxis: Das Wutanfall-Spiel

Kinder sind oft von großen Gefühlen überwältigt – und wer kann es ihnen verübeln? Manchmal dürfen sie etwas nicht, das Geschwisterkind ist schneller, sie haben den falschen Becher bekommen, oder die Jacke fühlt sich einfach nicht gut an. Für Eltern ist es oft nicht leicht, diese Auslöser zu verstehen, doch es hilft, sich in die Kinder hineinzuversetzen: Für sie sind diese Dinge wichtig, und entsprechend intensiv sind die Reaktionen.

Ein Junge schreit und zeigt eine emotionale Reaktion. Bild veranschaulicht, wie Rollenspiele mit Kindern helfen können, den Umgang mit großen Gefühlen und Wutausbrüchen zu lernen.

Es ist etwas Gutes, wenn Kinder ihre Emotionen offen zeigen, anstatt sie zu verstecken oder herunterzuschlucken. Doch wenn die Gefühle zu Schmerz bei anderen führen oder Gegenstände in Mitleidenschaft gezogen werden, wird es schwierig. Das Ziel ist es, mit dem Wutanfall-Rollenspiel deinem Kind beizubringen, seine großen, echten Gefühle friedlicher zu zeigen (das ist das positive Gegenteil) – und genau hier setzt das „Wutanfall-Spiel“ an, das auf den Arbeiten von Dr. Alan E. Kazdin basiert.

Dr. Kazdin ist Sterling Professor für Psychologie und Kinderpsychiatrie an der Yale University und ein anerkannter Experte für Kindererziehung und Verhaltensänderung. Mit Jahrzehnten an Forschung und praktischer Erfahrung hat Kazdin gezeigt, dass Kinder durch Rollenspiele und Simulationen neue Verhaltensweisen nachhaltig lernen können.

Schritt 1: Das Wutanfall-Spiel erklären

Wähle einen ruhigen Zeitpunkt ohne Spannungen oder Konflikte und erkläre deinem Kind das „Wutanfall-Spiel“. Betone, dass es nur ein Spiel ist, bei dem ihr so tut, als dürfe es etwas nicht.

Ein Beispiel könnte sein: „Max, heute darfst du kein Fernsehen schauen.“ (natürlich nur vorgetäuscht). Dein Kind kann dann so tun, als ob es sich ärgert – es darf „Nein“ sagen, wütend schauen und die Arme verschränken. Wichtig ist, dass es dabei keine Gewalt einsetzt – kein Schlagen, Werfen oder Schreien.

Schritt 2: Modellverhalten zeigen

Frage dein Kind, ob es das Spiel verstanden hat, und zeige ihm zur Sicherheit, wie ein ruhiger Wutanfall aussieht. Dann startest du das Spiel. Lächle und erkläre sanft, dass du möchtest, dass Max einen ruhigen Wutanfall zeigt. Du sagst zum Beispiel: „Max, du darfst heute kein Fernsehen schauen – also wirklich schon, aber lass uns so tun, als ob nicht.“

Max wird dann vielleicht wütend schauen, „Nein“ sagen, die Arme verschränken und wegschauen. Wenn er das Verhalten ohne Schlagen oder Schreien zeigt, hast du den gewünschten Effekt erzielt.

Ein kleines Mädchen schaut wütend. Im Kontext von Rollenspielen mit Kindern wird hier ein "ruhiger Wutanfall" geübt, bei dem das Kind lernt, seine Wut ohne Schlagen oder Schreien auszudrücken.

Schritt 3: Lob und positive Verstärkung bei Rollenspielen mit Kindern

Wenn Max den Wutanfall so umsetzt, wie du es gezeigt hast, lobe ihn überschwänglich. Zum Beispiel: „Max, das war großartig! Du warst wütend, aber du bist ruhig geblieben. Kein Schreien, Schlagen oder Werfen – super gemacht!“ Du kannst auch eine liebevolle Geste hinzufügen, wie eine Umarmung oder eine sanfte Berührung, um dein Lob zu unterstreichen.

Positive Feedback, Kinder, Selbstbewusstsein, positive Erziehungsstrategien, Kindererziehung, Kinderentwicklung, Lob, Eltern, Motivation, Kommunikation.

Optional kannst du ein Belohnungssystem + Lob verwenden, doch oft reicht das Lob allein aus.

Schritt 4: Wiederholung durch spielerische Herausforderungen

Da Übung entscheidend ist, lass Max den ruhigen Wutanfall ein weiteres Mal üben. Biete ihm eine spielerische Herausforderung an, um die Übung interessant zu gestalten: „Max, ich glaube, es ist wahrscheinlich zu schwer, noch einen ruhigen Wutanfall zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob du groß genug dafür bist.“

Mit einem schelmischen Blick und gespieltem Zweifel motivierst du dein Kind. Meistens will es beweisen, dass es den Wutanfall noch einmal ruhig zeigen kann und sagt vielleicht: „Doch, ich kann das! Lass mich noch einmal!“ Antworte dann erneut mit spielerischem Zweifel: „Ich weiß nicht, Max, bist du dir sicher?“ Dein Kind wird sich angespornt fühlen, den ruhigen Wutanfall ein oder zwei Mal zu wiederholen, was das Verhalten langfristig festigt.

Manchmal kannst du auch eine Herausforderung für eine dritte Runde einbauen, zum Beispiel: „Niemand auf diesem Planeten könnte das drei Mal hintereinander schaffen, also lassen wir es besser.“ Das wird Max dazu motivieren, es erneut zu probieren – und dabei festigt sich das gewünschte Verhalten spielerisch und ohne Druck.

Mehr Ideen für spielerische Herausforderungen findest du hier.

6 Zutaten für gute Rollenspiele als Erziehungsmethode

  1. Wähle das Verhalten, das du ändern möchtest, und überlege, wie du es in ein Rollenspiel umwandeln kannst.
  2. Erkläre deinem Kind das Rollenspiel: Lehn dich zu ihm, lächle, und betone, dass es nur ein Spiel ist. Wähle eine ruhige Zeit für die Erklärung.
  3. Sag genau, welches Verhalten du sehen möchtest, und zeige es deinem Kind, falls nötig.
  4. Spiele das Spiel nach der Erklärung der Regeln in einer typischen Alltagssituation durch.
  5. Lobe dein Kind enthusiastisch, wenn es das gewünschte Verhalten im Spiel zeigt.
  6. Füge eine spielerische Herausforderung hinzu, um das Üben weiter zu fördern (optional).

Wichtig: Übe eine Woche lang täglich. Die Herausforderung muss nicht jedes Mal eingebaut werden. Das Spiel sollte ruhig und spaßig bleiben, damit das Verhalten nachhaltig gefestigt wird.

ine Frau beugt sich lächelnd zu ihrem kleinen Sohn herunter. Szene aus einem Rollenspiel mit Kindern, in dem eine Woche lang täglich geübt wird, um ein bestimmtes Verhalten zu festigen.

Weitere Beispiele für Rollenspiele für Kinder

Die besten Zeitpunkte, um mit deinem Kind dieses besondere Rollenspiel zu machen, sind entspannte Momente ohne Zeitdruck, z. B. am Wochenende oder nach dem Abendessen. Achte darauf, die Übungen spielerisch zu gestalten und lobende Worte für positive Ansätze einzubauen, ohne Druck oder Eile.

Hier findest du eine lange Liste mit Ideen für Rollenspiele für Kinder als Erziehungsmethode:

SituationSpielideeDurchführung
Morgenroutine„Schulvorbereitungs-Spiel“Spielt das Anziehen und Vorbereiten im Kinderzimmer nach
Schlafenszeit„Ins-Bett-geh-Spiel“Spielt das Schlafengehen nach (z. B. Zähneputzen, ins Zimmer gehen)
Hausaufgabenzeit„Hausaufgaben-Spiel“Spielt das Hausaufgabenmachen im Wohnzimmer oder Kinderzimmer nach
Höflichkeitsformeln„Bitte-Danke-Spiel“Macht eine Übung daraus, höflich um Dinge zu bitten
Hygiene und Zähneputzen„Zähneputz-Spiel“Geht die Schritte des Zähneputzens spielerisch vielleicht mit Kuscheltiere durch und lasse dein Kind auch mal deine Zähne nachputzen
Geduld üben„Gedulds-Spiel“Tut so, als ob ihr zusammen ruhig wartet, evtl. mit kleinem Spiel, erst kurze Wartedauer, dann immer ein bisschen länger
Besuch empfangen„Gäste begrüßen-Spiel“Übt das Begrüßen und höfliche Verhalten beim Empfang von Besuch, Kuscheltiere und Puppen sind großartige Gäste
Tischmanieren„Tischmanieren-Spiel“Spielt ein gemeinsames Essen, bei dem auf höfliches Benehmen geachtet wird
Einkaufen gehen„Einkaufs-Spiel“Tut so, als ob ihr eine Einkaufsliste abarbeitet und ruhig durch den Laden geht
Sicher über die Straße gehen„Straßenüberquerungs-Spiel“Übt das sichere Stehenbleiben, Schauen und Überqueren der Straße
Freundlich teilen„Teilen-Spiel“Tut so, als ob ihr zusammen spielt und Spielzeug miteinander teilt
Verabschieden und Danke sagen„Verabschiedungs-Spiel“Übt das freundliche Verabschieden und Danke sagen nach dem Spielen
Hilfe anbieten„Hilfsbereit-Spiel“Spielt Situationen, in denen Hilfe gebraucht wird und angeboten wird

Achte darauf, das gewünschte Verhalten auch außerhalb des Spiels zu loben. Wenn du das Verhalten im Alltag erkennst und positiv kommentierst, verstärkst du es zusätzlich. Das hilft deinem Kind, das Verhalten noch schneller zu verinnerlichen und das Rollenspiel früher abzuschließen.

Häufige Fragen zu Rollenspielen mit Kindern (als Erziehungstechnik)

„Das wirkt so künstlich, wie kann es im Alltag helfen?“

Vielleicht denkst du, dass diese besonderen Rollenspiele etwas künstlich erscheinen. Wie soll das deinem Kind im realen Leben helfen? Die Antwort liegt im Wiederholen: Übung baut Gewohnheiten auf, die sich schließlich in den Alltag übertragen lassen – genau wie bei Piloten, Soldaten oder Ärzten, die in sicheren, kontrollierten Umgebungen trainieren.

Jedes Mal, wenn dein Kind das gewünschte Verhalten in einem Rollenspiel zeigt, verankert sich dieses Verhalten ein Stück mehr und lässt sich langfristig festigen.

„Wie oft sollte ich das Spiel spielen?“

Ideal wäre es, das Spiel einmal pro Tag durchzuführen. Dabei geht es nicht um Perfektion – mach es lieber kurz und positiv. Eine spielerische Herausforderung kann helfen, das Spiel noch interessanter zu machen. Sage etwa: „Ich wette, du schaffst das nicht zweimal hintereinander! Willst du es versuchen?“

Solche Herausforderungen bieten deinem Kind eine weitere Gelegenheit zum Üben und fördern gleichzeitig den Spaß am Spiel.

Rollenspiele kombinieren verschiedene Erziehungstechniken

Rollenspiele mit Kindern als Erziehungsmethode sind deshalb so wirkungsvoll, weil sie mehrere Techniken vereinen: Aufgaben und Anweisungen richtig stellenLob, ein optionales Belohnungssystem und das Entwickeln positiver Gegenteile.

Wiederholtes Üben ist der Kernpunkt, der die Gewohnheit und damit die Veränderung festigt. Die Werkzeuge, die du hier einsetzt, sind keine kurzfristigen Lösungen – sie bewirken dauerhafte Veränderungen, die bestehen bleiben, sobald das Verhalten fest verankert ist.

Quellen und Literatur

Kazdin, A.E. & Rotella, C. (2008). The Kazdin Method for parenting the defiant child: With no pills, no therapy, no contest of wills. Boston: Houghton Mifflin.

Kazdin, A.E., & Rotella, C. (2013). The everyday parenting toolkit: The Kazdin Method for easy, step-by-step lasting change for you and your child. Boston: Houghton Mifflin Harcourt.

Mackenzie, R. J. (2013). Setting limits with your strong-willed child, revised and expanded 2nd edition: Eliminating conflict by establishing CLEAR, firm, and respectful boundaries. Harmony/Rodale.

American Psychological Association Teaming up to change child discipline Raising kids can be a tough business. Psychologists’ work on several levels is helping parents choose safe, effective discipline instead of physical punishment.

Effectiveness of the Incredible Years parent training to modify disruptive and prosocial child behavior: a meta-analytic review Clinical Psychology Review, Vol. 33, No. 8, 2013

The Triple P-Positive Parenting Program: a systematic review and meta-analysis of a multi-level system of parenting support Clinical Psychology Review, Vol. 34, No. 4, 2014

Pedro, M.E.A., et al., Psychosocial Intervention, Vol. 26, No. 2, 2017

The 1-2-3 Magic parenting program and its effect on child problem behaviors and dysfunctional parenting: a randomized controlled trial Behaviour Research and Therapy, Vol. 58, 2014

The effects of choice on intrinsic motivation and related outcomes: a meta-analysis of research findings Psychological Bulletin, Vol. 134, No. 2, 2008

Parent management training for conduct problems in children: Enhancing treatment to improve therapeutic change International Journal of Clinical and Health Psychology, Vol. 18, No. 2, 2018

Entspannter Familienalltag – liebevoll und konsequent

Dein Kind hört nicht, du wiederholst alles tausendmal und der Alltag fühlt sich chaotisch an? Du willst klare Regeln setzen, ohne ständig zu schimpfen? Hier bekommst du wissenschaftlich geprüfte, gewaltfreie Methoden, die wirklich funktionieren.

📩 Melde dich jetzt für den Nette-Eltern-Newsletter an und erhalte kostenlos:

  • Bildkarten für den Tagesablauf und Aufgaben, die Orientierung geben
  • A4-Poster mit Regeln & Routinen für mehr Struktur
  • Belohnungssysteme, die dein Kind spielerisch motivieren
  • Erziehungs-Tipps per E-Mail, die dir helfen, gelassen und konsequent zu bleiben

Für alle Eltern, die ihren Alltag erleichtern wollen – auch mit willensstarken Kleinkindern, unmotivierten Schulkindern oder in stressigen Zeiten.

📩 Jetzt für den Newsletter anmelden & kostenlos starten!

Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.

Ich bin Julia, Mama eines Sohnes und zweier Für-immer-Pflegekinder. Auf meinem Blog teile ich wissenschaftlich fundierte, positive und gewaltfreie Erziehungsmethoden. Mein Ziel ist es, Eltern dabei zu unterstützen, liebevoll Grenzen zu setzen und den Familienalltag harmonisch und stressfreier zu gestalten.

Die wichtigsten Erziehungstipps

Ein Tomatenpflänzchen wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst. Aber mit der richtigen Umgebung kann es sich bestens entfalten. Geduld, Wärme und ein paar sanfte „Pflegewerkzeuge“ lassen auch die Erziehung deines Kindes Früchte tragen – für einen entspannten Familienalltag.

Weitere Blogbeiträge mit Erziehungstipps

  • Lob in der Erziehung: 14 häufige Bedenken & Kritik

    Lob in der Erziehung: 14 häufige Bedenken & Kritik

    Hast du Bedenken, Lob in der Erziehung zu verwenden? Vielleicht hast du Angst, dass dein Kind davon verwöhnt wird, oder fragst dich, ob du es damit manipulieren könntest. Vielleicht hast du auch irgendwo gelesen, dass Lob die intrinsische Motivation zerstören könnte. Solche Zweifel sind ganz normal – schließlich willst du das Beste für dein Kind…

    Weiterlesen

  • Trotzphasen bei Kleinkindern: Mein Kind sagt immer „Nein“

    Trotzphasen bei Kleinkindern: Mein Kind sagt immer „Nein“

    Die Trotzphase bei Kleinkindern ist für viele Eltern eine der herausforderndsten Zeiten. Plötzlich scheint jeder Vorschlag, jede Bitte oder Aufforderung mit einem trotzigen „Nein!“ beantwortet zu werden, doch zum Glück gibt es hilfreiche Trotzphase Tipps für Eltern. Trotzphase: Die Entdeckung des eigenen Willens Was eigentlich als wichtiger Entwicklungsschritt gilt – nämlich das Entdecken des eigenen Willens –…

    Weiterlesen

  • Stiller Stuhl: Die ganze Wahrheit (Sicher für Kinder?)

    Stiller Stuhl: Die ganze Wahrheit (Sicher für Kinder?)

    Du hast sicher schon von Auszeiten für Kinder bzw. Time-Outs in der Erziehung gehört – diesen kurzen Pausen, in denen Kinder aus einer aufregenden Situation herausgenommen werden, um sich zu beruhigen. Manchmal werden sie auch „stiller Stuhl“ oder „stille Treppe“ genannt. Vielleicht hast du sogar schon einmal den Stillen Stuhl mit deinem Kind ausprobiert, bist…

    Weiterlesen

  • Fehler in der Kindererziehung: 10 Erziehungstechniken verbessern

    Fehler in der Kindererziehung: 10 Erziehungstechniken verbessern

    Hast du dir schon einmal gedacht: „Das bringt doch gar nichts!“, weil du verschiedene Erziehungsmethoden ausprobiert hast – vielleicht ein Belohnungssystem oder Auszeiten – und sie einfach nicht geholfen haben? Bevor du diese Techniken komplett abschreibst, lohnt es sich, einen Moment innezuhalten. Oft sind es kleine Fehler in der Kindererziehung, die den Erfolg verhindern – selbst…

    Weiterlesen

  • Anschreien von Kindern: Wie es so weit kommen konnte

    Anschreien von Kindern: Wie es so weit kommen konnte

    Hast du dich schon einmal gefragt, wie es so weit kommen konnte, dass du dein Kind anschreien musst, damit es überhaupt zuhört? Vielleicht fühlst du dich im Umgang mit deinem Kind oft machtlos, verlierst schnell die Geduld oder kannst die gemeinsame Zeit gar nicht mehr richtig genießen. Es scheint, als würde dein Kind nur noch…

    Weiterlesen

  • Gewalt in der Erziehung: Körperliche Strafen in Deutschland

    Gewalt in der Erziehung: Körperliche Strafen in Deutschland

    Vor 20 Jahren, am 8. November 2000, wurde ein Meilenstein für Kinder in Deutschland erreicht: Das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung trat in Kraft. Dieses Gesetz sollte endgültig klarstellen, dass Gewalt in der Erziehung nicht akzeptabel und körperliche Strafen verboten sind. Seitdem hat sich viel verändert – körperliche Strafen und psychische Gewalt werden heute…

    Weiterlesen

  • Erziehung: 7 Mythen, die den Familienalltag  unnötig erschweren

    Erziehung: 7 Mythen, die den Familienalltag unnötig erschweren

    Vielleicht kennst du das Gefühl: Du investierst so viel Zeit und Energie in die Erziehung deines Kindes, aber es fühlt sich an, als würdest du auf der Stelle treten. Erinnerungen, Erklärungen oder auch mal ein strenger Ton – nichts scheint wirklich zu funktionieren, um die gewünschte Veränderung zu erreichen. Stattdessen wächst der Frust, und der Alltag…

    Weiterlesen

  • Sozial Emotionale Entwicklung fördern: 8 einfache Alltagstipps

    Sozial Emotionale Entwicklung fördern: 8 einfache Alltagstipps

    Die sozial emotionale Entwicklung deines Kindes zu fördern, ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Erziehung. Kinder, die emotional stabil und sozial kompetent sind, kommen besser mit Herausforderungen zurecht, bauen stärkere Beziehungen auf und erleben weniger Konflikte. Doch wie kannst du als Elternteil konkret dazu beitragen? In diesem Blogbeitrag zeige ich dir 8 zentrale Aspekte,…

    Weiterlesen

  • Eltern als Vorbild, damit ihr Kind mit ihnen über alles reden will

    Eltern als Vorbild, damit ihr Kind mit ihnen über alles reden will

    In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie Eltern als Vorbild ein Umfeld schaffen können, in welchem ihr Kind sich sicher fühlt, um mit ihnen über alles zu reden – selbst über schwierige und vielleicht unbequeme Themen. Es ist wohl der Wunsch vieler Eltern: eine Beziehung zum Kind, die so stark ist, dass es mit dir über…

    Weiterlesen

  • Bestrafung in der Erziehung – 4 schwerwiegende Nebenwirkungen

    Bestrafung in der Erziehung – 4 schwerwiegende Nebenwirkungen

    Bestrafung in der Erziehung – kaum jemand hinterfragt sie und sie sind allgegenwärtig. Es wird als selbstverständlich angesehen, dass Kinder ständig mit Negativität konfrontiert werden: Du sollst nicht so laut sein. Sitz still. Lass das. Hör auf damit. Sei nicht so nervig. Die Liste der „normalen“ Bestrafungen ist lang: Die Liste schlimmer Bestrafungen ist länger:…

    Weiterlesen

5 Antworten zu „Rollenspiele mit Kindern als spielerische Erziehungsmethode“

  1. […] kannst auch in Rollenspielen bzw. „Trockenübungen“ neues Verhalten […]

  2. […] Kinder spielen sehr gerne und sie spielen auch bestimmte Situationen nach und können so Neues lerne… […]

  3. […] ein führender Experte für Verhaltensänderung. Jahrzehntelange Forschung zeigt, dass Kinder durch Rollenspiele und Simulationen neue Verhaltensweisen nachhaltig lernen können. Und genau das macht sich diese Methode […]

  4. […] braucht es auch Rollenspiele: Probiert das gewünschte Verhalten gemeinsam in einer ruhigen Situation aus, ohne Druck, damit […]

  5. […] die Methode vertrauter zu machen, kannst du die Auszeit spielerisch mit einem Rollenspiel üben, wenn keine echte Bestrafung notwendig […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nette Eltern Newsletter für inspirierende Erziehungstipps!

Nette Eltern – Handfeste Tipps und moderne Erziehungsmethoden. Abonniere unseren Eltern Blog und erhalte den 7-Tage-Kurs für freundliche Erziehung kostenlos!

📩 Jetzt für den Newsletter anmelden & kostenlos starten!

Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.