Dein Kind richtig zu loben kann wahre Wunder bewirken – und nein, es geht dabei nicht darum, ständig zu jubeln wie ein Fanclub beim Fußballspiel.

Also… öhm… eigentlich schon. Nur dass du statt „Tooor!“ eher „Wow, du hast die Socken diesmal fast in den Wäschekorb getroffen!“ rufst.

Richtig eingesetztes Lob stärkt die Bindung, fördert gewünschtes Verhalten und sorgt dafür, dass dein Kind merkt: „Hey, Mama sieht, was ich gut mache – und nicht nur, wenn ich gerade den Tisch in ein Kunstprojekt verwandle.“

Als Mama von drei Kindern weiß ich, wie schnell man im Alltag zum „Fehler-Detektiv“ wird. Wir bemerken, was nicht klappt („Warum liegen hier schon wieder 10 Stifte auf dem Boden?! Warum streiten die schon wieder?“), und vergessen dabei manchmal, das Gute zu würdigen.

Genau hier kommt das richtige Loben ins Spiel: Mit ein paar einfachen Kniffen kannst du dein Kind ermutigen, Neues mit Freude zu lernen. Und gleichzeitig euer Familienleben entspannter gestalten.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Lob gezielt und effektiv einsetzt, um dein Kind zu stärken, die Selbstständigkeit zu fördern (was übrigens dich entlastet) und dabei jede Menge positive Stimmung in euren Alltag bringst.

Es gibt mehr als „Gut gemacht!“

Es gibt zwei Arten von Lob in der Erziehung.

Alltägliches oder routinemäßiges Lob ist das, was wir ganz intuitiv tun, um unserem Kind positive Rückmeldung zu geben. Es ist das Lob, das in unserem Alltag vorkommt, wenn wir spontan sagen.

Beispiele: „Gut gemacht!“ oder „Super!“ oder „Stark!“

Kinder lieben dieses Lob, weil es ihnen zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind und uns Freude bereiten. Es stärkt die Beziehung zwischen dir und deinem Kind, und du machst es wahrscheinlich schon ganz automatisch. Dieses Lob sorgt für eine positive Grundstimmung im Alltag. Sage es ruhig öfter!

Das zweite Lob, das du nutzen kannst, um Verhalten zu verändern, ist ein strategisch eingesetztes, spezifisches Lob, das speziell dazu dient, bestimmte Verhaltensweisen zu fördern, z. B. zu lernen Spielsachen alleine wegzuräumen, sich anzuziehen, die Brotdose in den Ranzen zu packen oder Hausaufgaben zu erledigen.

Die 3 Komponenten eines effektiven Lobes

Damit dein spezifisches Lob für eine ganz bestimmte Verhaltensweise wirklich effektiv ist, gibt es drei wesentliche Bestandteile, die du beachten solltest.

Erstens: Sei enthusiastisch! Zeige deutlich, dass du dich freust, und verwende eine positive und begeisterte Stimme.

Zweitens: Benenne ganz genau, was dein Kind gut gemacht hat, zum Beispiel:

„Das war super! Du hast die Spielsachen genau so aufgeräumt, wie ich es dir gesagt habe.“

Drittens: Ergänze das Lob mit einer nonverbalen Geste, wie einer sanften Berührung, einem High-Five oder einer Umarmung. Bei älteren Kindern kannst du ein Luft-High-Five oder ein Daumen-hoch verwenden.

Diese Kombination macht das Lob in der Erziehung besonders wirkungsvoll und unterstützt dein Kind dabei, das gewünschte Verhalten zu wiederholen​.

Positive Feedback, Kinder, Selbstbewusstsein, positive Erziehungsstrategien, Kindererziehung, Kinderentwicklung, Lob, Eltern, Motivation, Kommunikation.

1) Mit Begeisterung loben

Möchtest du, dass dein Lob wirklich funktioniert? Also dass dein Kind nicht nur manchmal seine Stifte vom Boden aufhebt, friedlich mit seinem Bruder spielt oder sich morgens anzieht, bevor du zum zwölften Mal „Los jetzt!“ gesagt hast?

Sondern dass dein Lob so viel Spaß macht und dein Kind so begeistert, dass es gar nicht anders kann, als den Stift gleich noch mal aufzuheben, weiter friedlich zu spielen oder sich morgens blitzschnell anzuziehen?

Dann kommt hier das Geheimnis: Enthusiasmus!

Beim Loben (und Erziehen überhaupt) ist Begeisterung ansteckend. Sie zeigt deinem Kind, dass du wirklich beeindruckt bist von dem, was es getan hat.

Wenn du mit echter Freude und strahlender Stimme lobst, spürt dein Kind sofort: „Wow, Mama meint das ernst!“

Ein enthusiastisches Lob hebt die Stimmung, stärkt eure Verbindung und macht es viel wahrscheinlicher, dass dein Kind das gewünschte Verhalten wiederholt. Und aus dieser Wiederholung entstehen Gewohnheiten, die kein Lob mehr benötigen.

Fröhliche Mutter: Enthusiasmus ist beim richtig loben sehr wichtig

Richtig loben Beispiele für begeisterte Formulierungen:

  • Wow! Du hast X. Das finde ich super!
  • Mega! Du hast dich total bei X angestrengt. Das war echt schwer!
  • Super, du hast X. Richtig cool!
  • Sehr gut. Du hast X geübt.

2) Wichtig: Genau sagen, was du lobst!

Wenn du genau sagst, welches Verhalten du lobst, hilft das deinem Kind, klar zu verstehen, was es richtig gemacht hat. Anstatt nur allgemein „Super gemacht!“ zu sagen, kannst du konkret benennen.

„Toll, dass du deine Schuhe gleich angezogen hast, als ich es gesagt habe! Das war mega schnell!“

So weiß dein Kind genau, welches Verhalten du schätzt und was es wiederholen soll. Das gibt deinem Kind Orientierung und stärkt sein Selbstvertrauen, weil es merkt, dass es ganz genau verstanden hat, was von ihm erwartet wird. Diese Klarheit hilft besonders dabei, neue Verhaltensweisen zu lernen und zu festigen​.

Um herauszufinden, welche Verhaltensweisen du loben solltest, achte darauf, was du dir langfristig von deinem Kind wünschst. Frag dich: Welche kleinen Schritte führen zu diesem Ziel?

3) Super wichtig: Nonverbales Lob

Nonverbale Kommunikation ist beim Loben wichtig, weil sie das gesprochene Feedback emotional verstärkt und deinem Kind zeigt, dass du wirklich hinter deinen Worten stehst.

Eine Umarmung, ein High-Five oder ein sanftes Tätscheln auf die Schulter unterstreichen dein Lob und geben deinem Kind das Gefühl von Nähe und Zuwendung.

Positive nonverbale Signale beim Loben, Kinder, Kommunikation, Eltern-Kind-Beziehung.

Beispiele für positive nonverbale Signale:

  • Umarmung
  • High-Five
  • Sanftes Tätscheln auf die Schulter
  • Zärtliches Durchwuscheln der Haare
  • Händedruck
  • Zwinkern
  • Lächeln
  • Aufmunterndes Nicken
  • Daumen hoch
  • Leichtes Klopfen auf den Rücken
  • Luftkuss
  • Leichtes Klatschen
  • Herz-Zeichen mit den Händen
  • Hand auf die Brust legen (als Zeichen von Stolz)
  • Über den Arm streicheln
  • Augenkontakt und breites Grinsen
  • Berührung am Kopf oder Stirn
  • Freundliches Schulterdrücken
  • Leichtes „Fäustchen“ geben (Faust an Faust)
  • Kurzes Hüpfen oder Tanzen vor Freude

Diese kleinen Gesten vermitteln Liebe und Anerkennung auf einer tieferen Ebene, die Worte allein oft nicht erreichen.

4 Tipps für wirkungsvolles Lob

Nachdem du gelernt hast, wie wichtig es ist, Lob enthusiastisch, konkret und mit einer non-verbalen Geste zu geben, gibt es noch weitere wichtige Aspekte, die du beachten solltest.

Es geht nicht nur darum, wie du lobst, sondern auch wann und was du lobst.

1) Sofort loben

Sofortiges Lob wirkt wie ein kleiner Turbo fürs Lernen: Dein Kind merkt sofort, dass es etwas richtig gemacht hat – und will es wieder tun.

Je kürzer der Abstand zwischen Aktion und Lob, desto klarer versteht dein Kind, welches Verhalten du gut findest. So entsteht eine direkte Rückkopplung: „Aha, das war richtig – Mama/Papa freut sich!“

Wenn du erst später lobst, verpufft der Effekt – dein Kind weiß dann oft gar nicht mehr, wofür es das Lob bekommt. Also lieber gleich reagieren: Kurz, freundlich, begeistert. Das stärkt die Motivation und zeigt deinem Kind ganz deutlich, was du dir wünschst.

2) Kleine Fortschritte loben

Gerade bei neuen Aufgaben oder kleinen Verhaltensänderungen ist sofortiges Lob Gold wert – so bleibt dein Kind motiviert und merkt: „Ich bin auf dem richtigen Weg.“

Kleine Fortschritte zu loben hilft, Frust zu vermeiden und dranzubleiben. Niemand läuft Marathon beim ersten Versuch – also lieber jeden Zwischenschritt feiern.

Beispiele:

  • Du machst fast die ganze Schleife, dein Kind zieht am Ende nur noch fest. Beim nächsten Mal machst du weniger – und dein Kind übernimmt einen Schritt mehr.
  • Oder beim Tischdecken: Erst nur die Gabeln. Erst Monate später kommen Teller, Messer und Gläser dazu. Jedes Mal gibt’s ein Lob und nicht erst, wenn der ganze Tisch perfekt gedeckt ist.
  • Hier findest du mehr Ideen.

Wenn du erst lobst, wenn alles perfekt ist oder dein Kind ein riesiges Aufgabenpaket komplett alleine durchgearbeitet hat, kann dein Kind schnell die Lust verlieren.

Jedes Stückchen Fortschritt und jede Teilaufgabe zählt und darf begeistert gelobt werden.

3) Fehlversuche und Bemühungen wertschätzen

Nicht nur Erfolge verdienen Lob, auch der Einsatz zählt! Wenn du die Mühe deines Kindes anerkennst, lernt es: „Es ist okay, Fehler zu machen. Wichtig ist, dass ich’s versuche.“

Sag zum Beispiel:

„Super! Ich finde es toll, wie sehr du dich bei X bemüht hast, auch wenn es diesmal nicht geklappt hat.“
„Wow! Ich sehe, wie konzentriert du an der Aufgabe gearbeitet hast.“
„Du hast dich echt angestrengt, es beim zweiten Versuch besser zu machen.“

So stärkst du Durchhaltevermögen und Mut zum Weitermachen. Dein Kind merkt: Scheitern ist kein Stopp-Schild, sondern nur ein kleiner Umweg auf dem Weg zum Erfolg.

4) Geduldig bleiben

Neue Verhaltensweisen brauchen Zeit sich zu verankern. Kein Kind Klavierspielen, Lesen oder seine Jacke ordentlich aufzuhängen von heute auf morgen.

Dein Lob hilft dabei, dranzubleiben und zu verstehen: „So ist es richtig.“ Mit jeder Wiederholung wird das Verhalten sicherer und selbstverständlicher.

Am Anfang braucht dein Kind noch viel Rückmeldung und Unterstützung. Später wird es immer unabhängiger – einfach, weil das neue Verhalten zur Gewohnheit geworden ist.

Also: ruhig bleiben und kleine Fortschritte loben.

7 häufige Fehler beim Loben

Wir wollen unsere Kinder stärken, ermutigen, ihnen Flügel verleihen.

Und was passiert? Unser Lob verpufft irgendwo zwischen „Na toll“ und „Ist das Ironie, Mama?“.

Keine Sorge, nett gemeint ist schon mal die halbe Miete. Aber manchmal eben nicht die ganze.

1. Fehler: Dein Kind zu selten loben

Manchmal vergessen wir das Loben einfach. Nicht, weil wir undankbar sind, sondern weil wir denken: „Na, das ist doch selbstverständlich, dass du deine Schuhe anziehst… nach nur fünf Erinnerungen.“

Aber Kinder brauchen ein bisschen mehr Rückmeldung als nur unser stilles inneres Schulterklopfen. Wenn Lob ausbleibt, kann das für sie schnell so wirken, als würde niemand merken, wie sehr sie sich anstrengen.

Und wer rackert sich schon gern ab, wenn’s keiner bemerkt?

Ein kleines „Hey, wow, du hast gerade 30 Minuten total leise mit Lego gespielt, ich hab gar nicht bemerkt, wie die Zeit verging. Stark!“ wirkt da manchmal wie ein warmes Licht im Nebel. Plötzlich sieht dein Kind wieder, wo’s langgeht. (Und merkt, dass ruhig spielen mehr Aufmerksamkeit bringt als mit seinen Geschwistern zu streiten oder Chaos zu verursachen.)

Also: Nicht geizen mit gezieltem, begeistertem Lob. Es ist gratis, macht gute Laune und stärkt ganz nebenbei die Motivation.

2. Fehler: Leeres Lob

Leeres Lob? Oh ja, das kennen wir alle. Diese klassischen „Super!“ oder „Toll gemacht!“ oder „Wow!“-Momente, in denen man eigentlich gar nicht so genau weiß, was jetzt eigentlich so super war. Aber man wollte halt was Nettes sagen?

Klingt ganz nett, klar. Nur: Dein Kind steht da und fragt sich innerlich vielleicht: „Äh… was genau war jetzt toll?“

Eine Mutter schaut abwesend auf ihr Handy und gibt ihrem Kind ein halbherziges Lob mit einem Daumen hoch.

Viel hilfreicher ist etwas wie:

„Ich find’s richtig klasse, dass du deine Müslischüssel in die Spülmaschine gestellt hast, ohne dass ich dich erinnern musste!“

Das ist konkret und zeigt deinem Kind: Aha – das war gemeint! Das kann ich also gern wieder so machen.

Natürlich darf zwischendurch auch mal ein einfaches „Super!“ fallen. Das hält die Beziehung warm und zeigt, dass du dein Kind wahrnimmst.

Aber wenn Lob zur Gewohnheit wird wie das automatische „Danke, ja, mit Karte bitte“ an die Kassiererin, verliert es seinen Zauber.

3. Fehler: Loben und direkt kritisieren

„Super, dass du dein Zimmer aufgeräumt hast – warum kannst du das nicht immer so machen? War doch gar nicht so schwer.“

Autsch. Das klingt, als wäre das Lob aus Versehen auf halber Strecke umgekippt.

Frau mit Hörnern auf dem Kopf: Loben und dann direkt kritisieren ist der größte Fehler beim Loben.

Viele von uns machen das ganz automatisch. Wir wollen eigentlich loben, rutschen dann aber doch noch schnell ins „Aber“.

Das Problem ist: Mit dieser angehängten Kritik löschst du die Wirkung deines Lobs komplett aus. Statt sich zu freuen, hört dein Kind vor allem den zweiten Teil und denkt:

„Na toll, wieder nicht gut genug.“

Das Ergebnis: Dein Kind merkt sich nicht das „Super!“, sondern das „Warum nicht immer?“. Und plötzlich fühlt sich dein Lob an wie ein Geschenk, bei dem noch die Rechnung dranhängt.

Wenn das öfter passiert, rechnet dein Kind irgendwann schon damit, dass nach jedem Lob noch eine Kritik kommt. Es hört das Positive gar nicht mehr richtig, weil es innerlich schon auf die Einschränkung wartet. Die Folge: Lob verliert seine Wirkung. Und dein Kind die Lust, sich weiter anzustrengen.

Lass dein Lob also einfach stehen, ganz pur. Kein „aber“, kein „war doch gar nicht so schwer“.

4. Fehler: Nicht genug Begeisterung zeigen

Kleine Kinder lieben große Gefühle. Wenn du jubelst, klatschst, tanzt, singst und strahlst, fühlt sich dein Kind wie ein Superstar im eigenen Wohnzimmer.

  • Je mehr Begeisterung du zeigst, desto mehr Spaß hat dein Kind.
  • Je mehr Spaß dein Kind hat, desto größer ist die Chance, dass es das Verhalten wiederholt.
  • So wird aus einer einmaligen Heldentat („Socken angezogen, ganz allein!“) langsam eine Routine.

Je älter Kinder werden, desto feiner wird ihr Radar für peinliche Elternmomente. In der Grundschulzeit darf dein Lob also etwas cooler und dezenter klingen. Und ja: Irgendwann ist auch der liebevoll gemeinte Kuss auf die Stirn in der Öffentlichkeit offiziell verboten.

Aber ein Daumen hoch, ein kurzes Lächeln oder ein High Five aus sicherer Entfernung funktioniert immer noch wunderbar. Hauptsache, dein Kind spürt, dass du dich freust, ganz gleich, ob du dabei jubelst oder nur leicht grinst.

Kleinkinder richtig loben: Begeisterung zeigen

5. Fehler: Die Intelligenz des Kindes loben

„Wow, du bist ja so schlau!“ Klingt nett, oder? Leider ist genau das ein Lob mit Nebenwirkungen.

Denn Kinder, die für ihre Intelligenz gelobt werden, denken schnell: „Wenn ich klug bin, darf ich keine Fehler machen.“ Und plötzlich wird jedes Missgeschick zu einem kleinen Weltuntergang.

Lobst du stattdessen den Einsatz (also das Dranbleiben, Ausprobieren und Weitermachen), lernt dein Kind: Erfolg hat weniger mit „begabt sein“ zu tun, sondern mit Übung und Ausdauer.

Ein Satz wie: „Du hast richtig lange an dem Puzzle gearbeitet – super, dass du nicht aufgegeben hast!“ gibt Orientierung und macht Mut zum Weitermachen.

Kurz gesagt: Lobe lieber die Mühe als das Ergebnis. So wächst die Motivation und dein Kind traut sich, Neues zu lernen, auch wenn’s mal nicht sofort klappt.

5 Ideen, was du im Alltag loben kannst

Hier findest du 5 einfache Ideen, was du im Alltag loben kannst. Sie helfen dir, deinem Kind zu zeigen: Ich sehe dich. Ich merke, wie du dich anstrengst. Ich freu mich über das, was du tust.

So stärkst du ganz nebenbei Motivation, Selbstvertrauen und die Freude am Lernen.

Idee #1: Sag, was genau gut war

Kinder lernen am meisten, wenn sie wissen, was sie richtig gemacht haben. Statt einfach nur „Super!“ zu sagen, kannst du beschreiben, was dir aufgefallen ist:

„Wow, du hast heute richtig ordentlich aufgeräumt – das sieht klasse aus!“

So versteht dein Kind genau, was du meinst, und kann das Verhalten leichter wiederholen. Gleichzeitig merkt es, dass du wirklich hinsiehst – das stärkt das Vertrauen und das Selbstbewusstsein.

Idee #2: Zeig, dass du den Beitrag deines Kindes siehst

Kinder lieben es, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden. Wenn du bemerkst, dass dein Kind etwas für andere tut – sei es für die Familie, Geschwister oder Freunde – lohnt es sich, das zu betonen.

Zum Beispiel:

„Danke, dass du deiner Schwester bei den Schuhen geholfen hast – das war richtig aufmerksam!“
Oder: „Klasse, dass du schon den Tisch gedeckt hast. Jetzt können wir gleich essen – das hilft mir total.“

So merkt dein Kind: Ich bin wichtig. Mein Beitrag zählt.
Das stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl in der Familie.

Idee #3: Lobe die Mühe, nicht nur das Ergebnis

Wenn du siehst, dass dein Kind sich richtig ins Zeug legt, sag das ruhig laut. Es geht nicht darum, ob alles perfekt ist, sondern dass es dranbleibt.

Zum Beispiel:

„Wow, ich hab gesehen, wie sehr du dich angestrengt hast, das zu verstehen – das war echt nicht einfach!“
Oder: „Du hast dich wirklich bemüht, es beim zweiten Versuch besser zu machen. Und dann hat’s geklappt. High Five!“

So lernt dein Kind: Anstrengung lohnt sich. Es merkt, dass es nicht darum geht, sofort alles zu können, sondern Schritt für Schritt besser zu werden.

Idee #4: Lobe den Weg, nicht nur das Ziel

Wenn du dein Kind lobst, schau nicht nur aufs Ergebnis, sondern auf den Weg dorthin. Wie hat es sich organisiert? Wie ist es mit Frust umgegangen? Wie hat es eine Lösung gefunden?

Zum Beispiel:

„Ich hab gesehen, wie du Schritt für Schritt an der Matheaufgabe gearbeitet hast. Richtig gut durchdacht!“
Oder: „Wow, du hast echt nicht aufgegeben, auch als es knifflig wurde. Das war clever, wie du dir Hilfe gesucht hast.“

So merkt dein Kind: Erfolg ist kein Zufall, sondern entsteht durch Ausdauer, Ausprobieren und kluges Vorgehen. Und genau das ist die Haltung, die ihm später in Schule, Beruf und Leben hilft.

Manchmal geht es aber gar nicht um den großen Prozess, sondern um die ganz kleinen Schritte zwischendurch.

Denn auch winzige Fortschritte verdienen Anerkennung. Sie zeigen deinem Kind, dass es auf dem richtigen Weg ist.

Idee #5: Lobe die klitzekleinen Fortschritte

Lob für kleine Fortschritte ist eine großartige Möglichkeit, dein Kind auf dem Weg zu größeren Zielen zu motivieren. Anstatt nur das Endergebnis zu feiern, kannst du die kleinen Schritte hervorheben:

  • „Wow, du hast dir heute ganz allein die Hose angezogen!“ (Auch wenn das Shirt noch auf links ist und die Socken unterschiedlich. Egal!)
  • „Hey, klasse! Du hast dein Brot selbst geschmiert!“ (Auch wenn das Messer fast runtergefallen wäre und die Butter am Rand klebt.)
  • „Super! Du hast die Zahnbürste selbst in den Becher gestellt!“ (Auch wenn das Waschbecken mit Zahnpasta verschmiert sind und die Seife runtergefallen ist.)
  • „Richtig stark! Du hast schon die Bausteine in die Kiste geräumt!“ (Auch wenn 18 Autos, 13 Bücher und 8 Kleidungsstücke im ganzen Zimmer verteilt sind.)

So lernt dein Kind, dass es auf dem richtigen Weg ist und dass jeder kleine Fortschritt zählt.

Fazit: Loben ist so wichtig!

Lob ist eines der kraftvollsten Werkzeuge in der positiven Erziehung. Es kann nicht nur das Verhalten deines Kindes positiv beeinflussen, sondern auch sein Selbstvertrauen stärken und eure Bindung vertiefen.

Egal, ob es um kleine Fortschritte oder große Erfolge geht – gezieltes, konkretes Lob macht den Unterschied. Es hilft deinem Kind zu lernen, gibt Orientierung und ermutigt, dranzubleiben.

Mit der Zeit wird Lob ganz selbstverständlich Teil eures Alltags werden und eine positive, wertschätzende Atmosphäre schaffen. Nutze es, um dein Kind zu stärken und um euch als Familie noch enger zusammenzubringen.

Lob ist jedoch nur ein Teil eines größeren „Werkzeugkastens“ der Erziehung. Um nachhaltige Veränderungen zu erreichen, lohnt es sich, positives Feedback mit anderen bewährten Strategien zu kombinieren:

Literatur und Quellen

Kazdin, A.E. & Rotella, C. (2008). The Kazdin Method for parenting the defiant child: With no pills, no therapy, no contest of wills. Boston: Houghton Mifflin.

Kazdin, A.E., & Rotella, C. (2013). The everyday parenting toolkit: The Kazdin Method for easy, step-by-step lasting change for you and your child. Boston: Houghton Mifflin Harcourt.

Mackenzie, R. J. (2013). Setting limits with your strong-willed child, revised and expanded 2nd edition: Eliminating conflict by establishing CLEAR, firm, and respectful boundaries. Harmony/Rodale.

Corpus, J. H. & Good, K. (2020). The effects of praise on children’s intrinsic motivation revisited. In Routledge eBooks (S. 39–46). 

Dordevic, M. (2014). Helping Children Build Inner-Driven Self-Esteem by Turning Praise into Encouragement. Journal Of Psychology & Clinical Psychiatry1(6). 

Drews, R., Tani, G., Cardozo, P. L. & Chiviacowsky, S. (2020). Positive feedback praising good performance does not alter the learning of an intrinsically motivating task in 10-year-old children. Motricidad45, 46–54. 

Mueller, C. M. & Dweck, C. S. (1998). Praise for intelligence can undermine children’s motivation and performance. Journal Of Personality And Social Psychology75(1), 33–52. 

Fullerton, E. K., Conroy, M. A. & Correa, V. I. (2009). Early Childhood Teachers’ use of Specific Praise Statements with Young Children at Risk for Behavioral Disorders. Behavioral Disorders34(3), 118–135. 

Ich bin Julia, Mama eines Sohnes und zweier Für-immer-Pflegekinder. Auf meinem Blog teile ich wissenschaftlich fundierte, positive und gewaltfreie Erziehungsmethoden. Mein Ziel ist es, Eltern dabei zu unterstützen, liebevoll Grenzen zu setzen und den Familienalltag harmonisch und stressfreier zu gestalten.

Die wichtigsten Erziehungstipps

Ein Tomatenpflänzchen wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst. Aber mit der richtigen Umgebung kann es sich bestens entfalten. Geduld, Wärme und ein paar sanfte „Pflegewerkzeuge“ lassen auch die Erziehung deines Kindes Früchte tragen – für einen entspannten Familienalltag.

Weitere Blogbeiträge mit Erziehungstipps

  • Warum logische Konsequenzen oft scheitern (Besser: Liebevoll Grenzen setzen)

    Wenn wir Eltern darüber nachdenken, wie wir liebevoll, aber bestimmt Grenzen setzen können, fällt fast immer sofort ein Begriff: logische Konsequenzen. Es klingt in der Theorie so vernünftig und fair – viel besser als willkürliche Strafen. Aber Hand aufs Herz: In der hitzigen Realität des Familienalltags fühlen sich diese Konsequenzen oft gar nicht mehr so logisch an, sondern…

    Weiterlesen

  • Lob in der Erziehung: 10 Häufige Fragen und Kritik

    Hast du manchmal ein mulmiges Gefühl, wenn es ums Loben geht? Vielleicht fragst du dich, ob dein Kind dadurch verwöhnt wird? Oder ob du es damit sogar „manipulierst“. Und dann liest man irgendwo Schlagzeilen wie „Lob macht Kinder abhängig“ oder „Zu viel Lob schadet der Motivation“. Klar, dass man da ins Grübeln kommt. Keine Sorge:…

    Weiterlesen

  • Erziehung: 7 Mythen, die den Familienalltag unnötig erschweren

    „Nette Erziehung funktioniert nicht!“ Diesen Gedanken hatte ich früher öfter. Besonders an Tagen, an denen mein Kind sich weigerte, auch nur eine Socke anzuziehen, geschweige denn kooperativ zu sein. Dann schlich sich dieser fiese Gedanke ein: „Bin ich einfach nicht nett genug?“ An anderen Tagen wiederum dachte ich das Gegenteil: „Vielleicht bin ich zu nett?“…

    Weiterlesen

  • Gewalt in der Erziehung: Körperliche Strafen in Deutschland

    Vor 20 Jahren, am 8. November 2000, wurde ein Meilenstein für Kinder in Deutschland erreicht: Das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung trat in Kraft. Dieses Gesetz sollte endgültig klarstellen, dass Gewalt in der Erziehung nicht akzeptabel und körperliche Strafen verboten sind. Seitdem hat sich viel verändert – körperliche Strafen und psychische Gewalt werden heute…

    Weiterlesen

  • Trotzphasen bei Kleinkindern: Mein Kind sagt immer „Nein“

    Die Trotzphase bei Kleinkindern ist für viele Eltern eine der herausforderndsten Zeiten. Plötzlich scheint jeder Vorschlag, jede Bitte oder Aufforderung mit einem trotzigen „Nein!“ beantwortet zu werden. In der Trotzphase zu verhandeln ist, als würde man einem Zollbeamten erklären wollen, warum 120 ml Shampoo keine 100 ml sind – mit dem Unterschied, dass der Zollbeamte…

    Weiterlesen

  • Fehler in der Kindererziehung: 10 Erziehungstechniken verbessern

    Hast du dir schon einmal gedacht: „Das bringt doch gar nichts!“Du hast verschiedene Erziehungsmethoden ausprobiert – vielleicht ein Belohnungssystem, Auszeiten oder liebevolle Konsequenzen – und trotzdem scheint sich nichts zu verändern. Dein Kind reagiert einfach nicht so, wie du es dir wünschst, und du fragst dich, ob das alles überhaupt funktioniert. Bevor du also das nächste…

    Weiterlesen

  • Anschreien von Kindern: Wie es so weit kommen konnte

    Hast du dich schon einmal gefragt, wie es so weit kommen konnte, dass du dein Kind anschreien musst, damit es überhaupt zuhört? Vielleicht fühlst du dich im Umgang mit deinem Kind oft machtlos, verlierst schnell die Geduld oder kannst die gemeinsame Zeit gar nicht mehr richtig genießen. Es scheint, als würde dein Kind nur noch…

    Weiterlesen

  • Sozial Emotionale Entwicklung fördern: 8 einfache Alltagstipps

    Die sozial emotionale Entwicklung deines Kindes zu fördern, klingt nach einem großen, komplizierten Erziehungsprojekt – aber eigentlich startet alles im Alltag: beim Trösten, beim Streiten um die Schaufel auf dem Spielplatz, oder wenn du versuchst, Fünfjährige davon zu überzeugen, dass die blaue Tasse mindestens genauso gut ist wie die gelbe. Kinder, die emotional stabil und sozial kompetent…

    Weiterlesen

26 Antworten zu „Richtig loben: 7 häufige Fehler beim Loben“

  1. […] darin liegt, deinem Kind positive Verhaltensalternativen zu zeigen und diese zu stärken. Konkretes Lob und Anerkennung für das Verhalten, das du dir wünschst, sind dabei viel […]

  2. […] Verhalten zu fördern. Dein Kind lernt so, was es tun soll, und nicht nur, was es lassen soll. Konkretes Lob und Aufmerksamkeit für positives Verhalten sollten häufiger sein als Bestrafungen für […]

  3. […] Effektives Loben ist ein besonders kraftvolles Werkzeug. Wenn du dein Kind sofort lobst, konkret benennst, was es gut gemacht hat, dies mit Begeisterung und einer liebevollen Geste unterstreichst, fühlt sich dein Kind nicht nur gesehen, sondern auch motiviert, dieses Verhalten zu wiederholen. […]

  4. […] Effektives Lob ist spezifisch und konkret: Statt „Gut gemacht!“ lieber „Toll, wie du dein Spielzeug sofort in die Box gelegt hast, als ich es gesagt habe!“ […]

  5. […] Lob ist dabei die wichtigste Form der positiven Verstärkung, da es dem Kind direkt signalisiert, dass es etwas richtig gemacht hat – und zwar ohne materielle Belohnungen. Dadurch stärkt Lob die Bindung und zeigt deinem Kind, dass seine Bemühungen gesehen und wertgeschätzt werden. […]

  6. […] Kinder lieben lob und es motiviert sie, bestimmte Verhaltensweisen öfter zu zeigen. […]

  7. […] dein Kind für Unaufmerksamkeit bei den Hausaufgaben zu kritisieren, kannst du gezielt die Momente loben, in denen es konzentriert […]

  8. […] 👉 Wie du dein Kind richtig lobst und viele Beispiele dafür, findest du übrigens hier. Klick! […]

  9. […] Gezieltes Lob macht Kinder nicht verwöhnt, sondern motiviert sie, gewünschtes Verhalten häufiger zu zeigen.Lösung: Lobe konkret, z. B.: „Danke, dass du dein Spielzeug aufgeräumt hast. Das war richtig schwierig!“ […]

  10. […] In diesem Blogbeitrag, habe ich dir schon ganz genau erklärt, auf was es beim richtigen Loben ankommt. Das sind die wichtigsten Punkte: […]

  11. […] dein stärkster Verbündeter. Ich habe selbst lernen müssen, wie wichtig es ist, meine Kinder richtig zu loben, wenn sie das tun, was ich mir wünsche. Und damit meine ich nicht nur ein schnelles „Gut […]

  12. […] gibt aber auch gezieltes Lob, das in Studien erforscht wurde, weil es Verhalten nachhaltig beeinflussen kann. Zum Beispiel, dass […]

  13. […] konkretes Lob immateriell ist und auf emotionaler Ebene motiviert, bietet ein Belohnungssystem deinem Kind eine […]

  14. […] Erziehungsmethoden haben sich in hunderten Studien als wirksam erwiesen. Der Ansatz legt den Fokus auf Lob und gezielte Ermutigung statt auf Strafen. Psychische und physische Gewalt werden klar abgelehnt, […]

  15. […] bewusst Momente, in denen es keinen Stress oder Druck gibt. Wenn dein Kind folgt, lobe es konkret und begeistert für das Zuhören: „Super, dass du gekommen bist, als ich dich gerufen habe. Du hast direkt […]

  16. […] die positive Seite der Kindererziehung. Statt Strafen für unerwünschtes Verhalten geht es darum, durch begeistertes, konkretes Lob der positiven Gegenteile die Kooperation und das Verhalten der Kinder nachhaltig zu fördern. Neue […]

  17. […] ist, dass du das Verhalten jedes Mal begeistert lobst, wenn es gezeigt wird – so kannst du gezielt die Kooperationsfähigkeit bei Kindern […]

  18. […] Konkretes Lob für gelungene soziale Interaktionen ist ein weiterer Schlüssel, der diese Verhaltensweisen bestärkt. Nutze dafür kleine Schritte, also „Babyschritte“, um das gewünschte Verhalten nach und nach aufzubauen – und lobe jeden Fortschritt, sei er noch so klein. So kann dein Kind sich sicher fühlen und lernt, dass es sich lohnt, auf andere zuzugehen. […]

  19. […] Studien zeigen, dass Lob besonders wirksam ist, wenn es diese vier Punkte erfüllt: […]

  20. […] wirksamer wird es, wenn dein Kind das richtige Verhalten ausprobiert und sofort positives Feedback in Form von Lob bekommt. Erklärungen sind nämlich dann am hilfreichsten, wenn sie nach einem positiven Verhalten […]

  21. […] Richtig Loben ist der Schlüssel, damit dein Kind motiviert bleibt. Jeder Teilschritt zählt – sage konkret, was gut läuft, und zeige echte Begeisterung. Bei Kleinkindern darfst du ruhig wie ein Cheerleader klingen, bei älteren Kindern eher cool und locker. Ein High Five, eine Umarmung oder ein Daumen hoch verstärken die Wirkung. […]

  22. […] Richtig loben: 9 Beispiele für Lob für intrinsische Motivation […]

  23. […] Verhalten zu fördern. Dein Kind lernt so, was es tun soll, und nicht nur, was es lassen soll. Konkretes Lob und Aufmerksamkeit für positives Verhalten sollten häufiger sein als Bestrafungen für […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nette Eltern Newsletter für inspirierende Erziehungstipps!

Nette Eltern – Handfeste Tipps und moderne Erziehungsmethoden. Abonniere unseren Eltern Blog und erhalte den 7-Tage-Kurs für freundliche Erziehung kostenlos!

    Du kannst dich natürlich jederzeit wieder abmelden.