Kennst du das Gefühl, wenn du deinem Kind eine Aufgabe stellst und dabei eigentlich die Kooperationsfähigkeit bei Kindern fördern möchtest, es aber stattdessen nur trödelt oder gar nicht reagiert? Das kann unglaublich frustrierend sein.
Doch oft liegt es nicht daran, dass Kinder nicht hören wollen, sondern daran, wie wir als Eltern unsere Bitte, Anweisungen, Aufforderungen und Aufgaben stellen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du durch eine gezielte Übung deine Kommunikation verbessern kannst, damit dein Kind dir aufmerksam zuhört und bereit ist, mitzumachen. Als dreifache Mutter habe ich unzählige Male erlebt, wie wichtig es ist, den richtigen Ton zu treffen – und ich möchte diese Erfahrungen heute mit dir teilen.
Wie du mit klaren Aufgaben die Kooperationsfähigkeit bei Kindern fördern kannst
Wie du deinem Kind eine Aufgabe stellst – das, was du sagst und wie die Umgebung gestaltet ist – hat einen enormen Einfluss darauf, ob die Kooperation bei Kindern gelingt und es das Verhalten zeigt, das du dir wünschst. Ich erinnere mich gut an die Momente, in denen ich meine Kinder gebeten habe, die Zähne zu putzen, und sie stattdessen wegrannten, um lieber zu spielen. Oder die Nachmittage, an denen Hausaufgaben nach der Schule auf einmal viel weniger attraktiv schienen als der Spielplatz.
Es kommt genau darauf an, wie ich die Aufgabe stelle:
- Bin ich klar und spezifisch?
- Sage ich genau, was ich erwarte, oder bleibt es zu vage?
- Bin ich freundlich?
- Hat mein Kind eine Wahlmöglichkeit?
- Habe ich die Aufgabe spielerisch verpackt?
All das kann beeinflussen, ob die Kooperationsfähigkeit bei Kindern gefördert wird – sei es beim Zähneputzen, den Hausaufgaben oder einem freundlichen Miteinander beim Spielen.
Was nach der Aufgabe kommt, ist genauso wichtig für die Kooperation bei Kindern
Aber nicht nur das, was du vor der Aufgabe machst, zählt. Was nach dem Verhalten passiert, ist genauso wichtig, um die Kooperationsfähigkeit bei Kindern zu fördern: Wenn dein Kind tatsächlich die Zähne geputzt hat, die Hausaufgaben erledigt hat oder friedlich gespielt hat, was kommt dann?
Es ist so entscheidend, diesen Moment nicht zu übersehen. Oft neigen wir dazu, die gezeigte Kooperationsfähigkeit bei Kindern einfach hinzunehmen, ohne sie wirklich zu würdigen. Dabei können wir genau hier ansetzen, um das Verhalten in Zukunft wahrscheinlicher zu machen.
Lob ist dabei dein stärkster Verbündeter. Ich habe selbst lernen müssen, wie wichtig es ist, meine Kinder richtig zu loben, wenn sie das tun, was ich mir wünsche. Und damit meine ich nicht nur ein schnelles „Gut gemacht!“. Nein, es geht darum, konkret zu sein. Was genau war gut? Warum hat es mich gefreut? Sage ich das Lob enthusiastisch? Schenke ich meinem Kind ein High-Five oder eine Umarmung?
Sofort danach enthusiastisch sagen: „Wow, mega! Danke, dass du dir so schnell die Schuhe angezogen hast!“ mit einer Umarmung oder einem High Five.
Wenn dein Kind weiß, dass sein Verhalten wahrgenommen und geschätzt wird, ist es viel motivierter, wieder zu kooperieren. Es fühlt sich gesehen und verstanden – und wer von uns möchte das nicht?
- Je jünger dein Kind ist, desto mehr solltest das Lob in Richtung „Cheerleading“ bwz. „Party“ gehen.
- Das Lob sollte sofort gesagt werden.
- Damit das Lob das Verhalten verstärkt, solltest du genau benennen, was du lobst.
- Am effektivsten ist es, wenn du das verbale Lob mit einer positiven non-verbalen Geste verbindest.
Wenn du also merkst, dass dein Kind manchmal nur schwer ins Tun kommt oder nicht das Verhalten zeigt, das du dir wünschst, dann solltest du dir unbedingt den Blogartikel über das Thema richtig loben durchlesen. Denn Lob kann Wunder wirken – aber nur, wenn es richtig eingesetzt wird. Erfahre:
- welche Art von Lob wirklich motiviert,
- warum es so wichtig ist, konkret zu sein, und
- welche Fehler du vermeiden solltest, um dein Kind nicht aus Versehen zu demotivieren.
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3 verschiedene Wege für eine größere Kooperation bei Kindern
Es gibt verschiedene Wege, wie du deinem Kind auf eine Aufgabe stellen kannst, und manchmal braucht es mehr als nur Worte, um die Kooperationsfähigkeit bei Kindern zu fördern:
- Eine einfache Möglichkeit ist natürlich die Aufgaben verbal zu stellen: „Bitte zieh deine Schuhe an.“ Das ist meist der erste Schritt, den ich als Mama mache.
- Eine weitere Methode ist der visuelle Hinweis. Gerade bei Aufgaben, die vielleicht etwas komplizierter sind, wie das richtige Händewaschen, kann ein Plakat oder eine kleine Anleitung wahre Wunder bewirken. Es gibt Kindern einen klaren, visuellen Leitfaden, dem sie folgen können.
- Und dann gibt es noch die mächtigste Methode überhaupt: das Vorbild sein. Wenn ich mir Zeit nehme, vorzuzeigen, wie man seine Zähne richtig putzt, indem ich es selbst tue, ahmt mein Kind das Verhalten oft ganz von selbst nach. Es sieht, was ich tue, und möchte es dann genauso machen.
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Wie negative und positive Rahmenbedingungen die Kooperation bei Kindern beeinflussen
Negative und positive Rahmenbedingungen spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, die Kooperationsfähigkeit bei Kindern zu fördern und wie sie auf deine gestellten Aufgaben reagieren.
Negative Bedingungen wie ein scharfer Tonfall oder Formulierungen à la „Mach es, weil ich es sage“ können die Wahrscheinlichkeit deutlich senken, dass dein Kind kooperiert. Drohungen oder Druck wie „Du machst das besser jetzt sofort“ führen oft eher zu Widerstand als zur Zusammenarbeit. Ich habe es selbst oft erlebt, dass aggressive Befehle kurzfristig vielleicht funktionieren mögen, aber langfristig sind sie absolut kontraproduktiv, wenn es darum geht, die Kooperationsfähigkeit bei Kindern wirklich zu stärken.
Auf der anderen Seite erhöhen positive Rahmenbedingungen die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind macht, was du sagst. Ein sanfter Tonfall und eine freundliche Mimik können wahre Wunder bewirken. Wenn du ruhig und freundlich bleibst, ist dein Kind viel eher bereit, mitzumachen und zu kooperieren.
Es klingt so simpel, aber die Art und Weise, wie du etwas sagst, macht oft den entscheidenden Unterschied. Ein freundliches „Bitte“ und ein Lächeln können die Situation völlig verändern und die Kooperationsfähigkeit deines Kindes im Alltag zu stärken und zu fördern.
✓ Hilfreich (erhöht die Kooperation) | ✗ Nicht hilfreich (verringert die Kooperationsfähigkeit) |
---|---|
Sanfter Tonfall und freundliche Mimik | Scharfer Tonfall und aggressive Körpersprache |
Klare und spezifische Aufgaben stellen | Vage oder unklare Aufgaben stellen |
Wahlmöglichkeiten anbieten („Möchtest du den grünen oder roten Pullover anziehen?“) | Keine Wahlmöglichkeiten lassen („Zieh das sofort an!“) |
Ruhig und freundlich kommunizieren | Drohungen und Druck ausüben („Du machst das besser jetzt sofort.“) |
„Bitte“ verwenden, um die Anweisung höflicher zu gestalten | Fordernde oder herrische Sprache („Mach es, weil ich es sage.“) |
Unterstützung anbieten („Soll ich dir beim Jacke anziehen helfen?“) | Alleingelassenes Kind ohne Hilfestellung |
Spielerische Herausforderungen anbieten („Wetten, du schaffst es, deine Schuhe in 2 Minuten anzuziehen?“) | Befehle und ständige Korrekturen („Mach das jetzt richtig!“) |
Positive Körpersprache (lächeln, sich auf Augenhöhe begeben) | Negative Körpersprache (hochgezogene Augenbrauen, Augenrollen) |
1) Klare, spezifische Aufgaben stellen
Klare und spezifische Aufgaben zu stellen, ist im Alltag mit Kindern unglaublich wichtig, besonders wenn es darum geht, die Kooperation bei Kindern zu fördern. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass allgemeine Anweisungen wie „Mach dich fertig“ bei meinen Kindern wenig bewirken. (Die Wissenschaft bestätigt das!)
Sie verstehen oft nicht, was genau von ihnen erwartet wird. Es ist, als würde ich ihnen eine riesige, unübersichtliche Aufgabe stellen, bei der sie nicht wissen, wo sie anfangen sollen.
Eine einfache Lösung, die mir als dreifache Mutter sehr geholfen hat, ist, die Aufgabe so spezifisch wie möglich zu stellen. Statt „Mach dich fertig zum Losgehen“, sage ich jetzt zum Beispiel: „Ziehe bitte als erstes deine Schuhe an.“ Diese klare Anweisung gibt meinem Kind einen genauen Schritt vor, den es leicht umsetzen kann.
Sobald der erste Schritt getan ist, sind sie oft motiviert, weiterzumachen, ohne dass ich noch viel nachhaken muss. Je klarer und konkreter die Aufgabe ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Kind kooperiert.
✓ Klare und spezifische Aufgaben | ✗ Allgemeine Aufgaben |
---|---|
Lege alle Bücher in den Schrank, bitte. | Räum dein Zimmer auf |
Ziehe bitte als erstes deine Schuhe an. | Mach dich fertig zum Losgehen |
Lege für alle, die zuhause sind, einen Teller auf den Tisch. | Decke den Tisch |
Lege die Brotdose in deinen Ranzen. | Pack deinen Ranzen |
Schreibe bitte zuerst die Matheaufgaben ab. | Mach deine Hausaufgaben |
Sammle bitte alle Spielzeuge ein und lege sie in die Kiste. | Räum das Wohnzimmer auf |
Hol bitte die Karotten aus dem Kühlschrank und lege sie auf den Tisch. | Hilf mir beim Kochen |
Ziehe zuerst dein T-Shirt an und dann deine Hose. | Zieh dich an |
Wenn du merkst, dass dein Kind einfach nicht auf dich hört und die Kooperation im Alltag schwerfällt, könnte ein schrittweiser Ansatz genau das Richtige für dich sein. In meinem Blogbeitrag über Babyschritte erkläre ich, wie du durch kleine, machbare Ziele große Veränderungen erreichen kannst – ganz ohne Frust.
Mit Babyschritten kannst du das Verhalten deines Kindes sanft formen und langfristig verbessern. Erfahre, wie du mit Lob und Geduld Schritt für Schritt zu mehr Kooperation gelangst.
2) Wie Tonfall und Mimik die Reaktion deines Kindes beeinflussen
Der Tonfall und der Ausdruck, den du beim Sprechen wählst, haben einen enormen Einfluss darauf, wie dein Kind auf deine gestellte Aufgabe reagiert. Die Wissenschaft bestätigt ganz eindeutig, dass ein sanfter Ton und eine freundliche Mimik die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass dein Kind kooperiert.
Wenn ich ruhig sage „Bitte ziehe deine Schuhe an“ hilft es meinem Kind, ruhig zu bleiben und der gestellten Aufgabe nachzukommen. Es ist, als würde der Ton meine Botschaft weicher und zugänglicher machen.
Auf der anderen Seite habe ich auch Momente erlebt, in denen der Stress überhandnimmt und ich ungeduldig werde. Wenn ich dann in einem schärferen Tonfall sage: „ZIEH JETZT ENDLICH DEINE SCHUHE AN. SOFORT!“, spüre ich förmlich, wie die Stimmung kippt. Mein Kind zieht sich eher zurück oder reagiert trotzig, anstatt das zu tun, was ich möchte. Diese harsche Ansprache sorgt dafür, dass die Bereitschaft, zu kooperieren, sinkt, und oft endet es in Frust auf beiden Seiten.
Geduldig bleiben:
1) Tief durchatmen – Nimm dir einen Moment, um bewusst tief ein- und auszuatmen. Das hilft, den Körper zu beruhigen und gibt dir Zeit, deinen Ton zu kontrollieren.
2) Kurz pausieren – Bevor du reagierst, halte kurz inne. Du musst nicht sofort handeln. Eine kleine Pause hilft, nicht im Ärger zu sprechen.
3) Den Fokus wechseln – Lenke deine Gedanken für einen Moment auf etwas Positives oder Neutrales. Das kann helfen, deine Perspektive zu ändern und ruhiger zu bleiben.
3) Wie Wahlmöglichkeiten deinem Kind helfen, gerne mitzumachen
Wahlmöglichkeiten anzubieten ist ein wunderbarer Weg, um deinem Kind ein Gefühl von Autonomie zu geben, und es erhöht gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass es mitmacht. Es ist eine kleine Änderung, die einen großen Unterschied macht. Anstatt nur zu sagen „Wir putzen jetzt Zähne“, kannst du deinem Kind Optionen anbieten, die ihm ein Gefühl von Kontrolle geben.
Zum Beispiel:
„Wir putzen jetzt Zähne. Möchtest du die rote oder die grüne Zahnbürste nehmen?“ Sofort wird aus der Aufgabe eine Wahlmöglichkeit, und dein Kind fühlt sich gehört.
Wenn es dann die grüne Zahnbürste auswählt, kannst du darauf aufbauen: „Oh, sehr schön, du nimmst die grüne. Möchtest du die Erdbeer- oder die Minzzahnpasta?“ Auch hier hat dein Kind das Gefühl, dass es Einfluss hat – und plötzlich wird aus dem Zähneputzen eine interaktive, positive Erfahrung. Diese kleinen Entscheidungen machen den Alltag viel reibungsloser.
Situation | Wahlmöglichkeiten |
---|---|
Schuhe anziehen | Die Stiefel oder die Sneaker? |
Zähne putzen | Die rote oder die grüne Zahnbürste? Erdbeer- oder Minzzahnpasta? |
Gemüse essen | Brokkoli oder Blumenkohl? Tomaten oder Gurke? |
Abendprogramm | Als erstes Nachtzeug anziehen oder als erstes Zähne putzen? |
Spielzeug aufräumen | Möchtest du zuerst die Bauklötze oder die Autos wegräumen? |
Lesen üben | Soll ich zuerst lesen und dann du? Oder fängst du an? |
Hausaufgaben machen | Mathe zuerst oder Deutsch? |
4) Warum ein einfaches ‚Bitte‘ dein Kind zur Kooperation motivieren kann
Die Verwendung von „Bitte“ kann einen großen Unterschied machen, wenn du dein Kind zu etwas aufforderst. Durch dieses kleine Wort wird der Tonfall automatisch sanfter, und es klingt weniger nach einem Befehl.
Zudem vermittelt „Bitte“ oft das Gefühl einer Wahlmöglichkeit, selbst wenn keine explizit ausgesprochen wird. Es nimmt den Druck aus der Situation und zeigt deinem Kind, dass du freundlich und respektvoll mit ihm sprichst.
Allerdings funktioniert „Bitte“ nur dann, wenn es auch wirklich freundlich gemeint ist. Ein genervtes „Bitte“ oder Augenrollen entkräftet die Wirkung komplett. Auch als Machtwort funktioniert es nicht – es muss aus einem echten Wunsch nach Kooperation kommen.
Ich weiß, dass sich nicht jeder Elternteil damit wohlfühlt, immer „Bitte“ zu sagen. Und das ist in Ordnung. Aber es kann ein sehr hilfreiches Werkzeug sein, um die Atmosphäre positiv zu beeinflussen. Vielleicht probierst du es ab und zu mal aus, um zu sehen, ob es bei dir und deinem Kind einen Unterschied macht.
5) Keine Fragen stellen, um unnötige Diskussionen zu vermeiden
Es passiert so schnell, dass wir im Alltag unser Kind fragen: „Wollen wir jetzt losgehen?“ oder „Möchtest du jetzt Zähne putzen?“, obwohl es in Wahrheit keine echte Wahl gibt. Vielleicht machst du das auch – ich kenne es aus eigener Erfahrung.
Doch oft endet es damit, dass du genervt oder wütend bist, wenn dein Kind dann „Nein“ sagt. Und dann stehst du vor der Situation, dass du lange versuchst, es zu überreden.
Aber warum hast du eigentlich gefragt, wenn die Antwort sowieso keine Option war?
Wenn es dir wichtig ist, dass eine Aufgabe erledigt wird, dann stelle die Aufgabe klar als freundliche Aufforderung oder als konkrete Bitte. Das ist ein einfacher Schritt, um die Kooperation bei Kindern zu fördern.
Statt zu fragen „Gehen wir jetzt Zähne putzen?“, kannst du sagen: „Es ist Zeit, Zähne zu putzen. Möchtest du die grüne Zahnbürste oder die rote nehmen?“ So vermittelst du deinem Kind eine Aufgabe, aber gibst ihm gleichzeitig eine kleine Wahlmöglichkeit, die ihm das Gefühl von Autonomie gibt, ohne dass es die eigentliche Aufgabe infrage stellt.
6) Wie kleine Hilfestellungen den Start erleichtern und dein Kind motivieren
Das Angebot von Unterstützung kann oft der Schlüssel sein, um die Kooperation bei Kindern zu fördern und deinem Kind den Einstieg in eine Aufgabe zu erleichtern. Gerade wenn es sich überfordert fühlt oder einfach keine Lust hat, kann eine kleine Hilfestellung den entscheidenden Unterschied machen. Statt zu erwarten, dass dein Kind eine Aufgabe komplett alleine bewältigt, kannst du es begleiten und ihm die ersten Schritte erleichtern. Das hilft besonders in Momenten, in denen der Widerstand groß ist.
Ein einfaches Beispiel: „Bitte zieh dich an. Suche dir als erstes Socken aus dem Schrank aus, und ich helfe dir, sie anzuziehen.“ Diese kleine Unterstützung nimmt den Druck und zeigt deinem Kind, dass es nicht allein gelassen wird. Oft reicht diese kleine Hilfe aus, um den Einstieg zu erleichtern und den Rest macht dein Kind dann von selbst.
Situation | Angebot von Unterstützung |
---|---|
Schuhe anziehen | „Hol deine Schuhe und setz dich hin, ich helfe dir, sie anzuziehen.“ |
Hausaufgaben starten | „Nimm dir dein Mathebuch, und ich bleibe bei dir, bis du die erste Aufgabe verstehst.“ |
Zimmer aufräumen | „Sammle alle Bücher ein, und ich helfe dir, sie ins Regal zu stellen.“ |
Frühstück vorbereiten | „Hol den Teller aus dem Schrank, und ich schmier dir dein Brot.“ |
Zähne putzen | „Drück ein wenig Zahnpasta auf die Bürste, und ich putze dir die Zähne.“ |
7) Wie spielerische Herausforderungen dein Kind zum Üben motivieren
Spielerische Herausforderungen sind eine tolle Möglichkeit, um die Kooperation bei Kindern zu fördern und ihnen das Üben eines bestimmten Verhaltens schmackhaft zu machen.Kinder lieben es, herausgefordert zu werden – besonders, wenn dabei ein bisschen Quatsch im Spiel ist. Das Ziel ist, dein Kind dazu zu motivieren, das gewünschte Verhalten mehrfach zu zeigen, ohne dass es wie eine langweilige Aufgabe wirkt. Eine spielerische Herausforderung weckt den Ehrgeiz deines Kindes, dir zu beweisen, dass es das kann.
Mit einem Augenzwinkern könntest du sagen: „Ich wette, du kannst das nicht noch einmal machen!“ oder „Kein Kind in deinem Alter könnte das zweimal hintereinander schaffen.“ Kinder durchschauen solche kleinen Tricks oft, aber sie machen trotzdem mit, weil es ihnen Spaß macht, dir zu zeigen, dass sie es schaffen können. Durch diese spielerische Komponente wird das Verhalten nicht nur wiederholt, sondern auch mit Freude und Begeisterung verknüpft.
Weitere spielerische Ideen, wenn dein Kind nicht hört
Hier sind 9 weitere kreative Ideen für spielerische Herausforderungen, die du im Alltag nutzen kannst, um dein Kind zu motivieren:
- Superhelden-Challenge: „Nur ein echter Superheld kann sich so schnell die Schuhe anziehen wie du. Zeig mir, wie du das in unter einer Minute schaffst!“
- Einhorn-Magie: „Ich glaube, nur ein Einhorn könnte es schaffen, den Tisch zu decken, ohne dass auch nur ein Besteckteil fällt. Willst du es probieren?“
- Unsichtbarer Ninja: „Kein Ninja kann so leise aufräumen wie du. Wetten, du kannst es schaffen, ohne dass ich dich höre?“
- Raketenstart: „Ich zähle bis zehn, und bis dahin müssen deine Spielsachen in der Kiste sein, sonst hebt die Rakete ohne dich ab!“
- Eisprinzessin: „Nur eine Eisprinzessin könnte das Zimmer so blitzschnell aufräumen. Mal sehen, ob du es schaffst, bevor es taut!“
- Feuerwehrmann-Einsatz: „Die Feuerwehrmänner rücken aus! Schaffst du es, dein Zimmer zu retten, bevor die Zeit abläuft?“
- Tanz-Wettbewerb: „Kannst du deine Jacke anziehen und dabei tanzen? Ich glaube, niemand kann das so gut wie du!“
- Zeitreise: „Ich wette, du kannst die Zähne putzen, bevor die Zeitmaschine dich in die Zukunft katapultiert. Bist du bereit?“
- Piratenschiff: „Nur der Kapitän des Piratenschiffs kann die Crew dazu bringen, die Zähne zu putzen. Kannst du das Steuer übernehmen?“
Diese Herausforderungen bringen Spaß in den Alltag und helfen dabei, gewünschtes Verhalten spielerisch zu fördern. Kinder lieben es, in Rollen zu schlüpfen und ihren Ehrgeiz bei lustigen Aufgaben zu zeigen.
8) Wie dein Kind gerne kooperiert, ohne dass du etwas sagst
Es gibt diese Momente, in denen uns die geistige Kapazität einfach ausgeht. Du hast vielleicht keine Energie mehr, um freundlich „Bitte“ zu sagen oder deinem Kind eine Wahlmöglichkeit oder eine spielerische Herausforderung zu bieten.
An solchen Tagen können Poster und Aufgabenkarten eine echte Entlastung sein, um die Kooperation bei Kindern zu fördern. Sie geben nicht nur dir eine Pause, sondern ermöglichen es deinem Kind, selbstständig herauszufinden, was als Nächstes zu tun ist. Das schafft nicht nur Ruhe, sondern gibt deinem Kind auch das Gefühl von Selbstständigkeit.
Aufgaben-Poster
Diese Poster im A4-Format bieten dir und deinem Kind eine klare Übersicht über wichtige Regeln und Abläufe im Alltag.
- Regeln für zuhause
- Morgen-Routine
- Willkommen-zuhause-Routine (mit und ohne Hausaufgaben)
- Richtig Zähne putzen (mit und ohne Mundspülung)
- Richtig Hände waschen
- Aufgaben in der Küche
- Abend-Routine
Wenn dein Kind genau sieht, was zu tun ist, fördert das seine Kooperation.
Aufgaben-Karten
Du kannst einfach auf das Poster zeigen, um die nächste Aufgabe anzudeuten, oder dein Kind fragen: „Was musst du als Nächstes machen?“ So wird das Poster zur To-Do-Liste, die deinem Kind hilft, selbstständig zu arbeiten.
Natürlich können solche Listen manchmal überwältigend wirken, besonders für jüngere Kinder. Deshalb habe ich passende Aufgaben-Karten erstellt. Jede Karte zeigt nur eine Aufgabe, was es deinem Kind erleichtert, sich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren.
- Diese Karten kannst du Schritt für Schritt einsetzen – gib deinem Kind immer nur eine Karte. Hat es die Aufgabe erledigt, kann die Karte in einen Karton mit Schlitz geworfen werden.
- Oder du legst auf dem Boden eine Abfolge von 3 oder 5 Aufgaben. Jede erledigte Aufgabe darf dein Kind umdrehen.
Dieses kleine Ritual gibt deinem Kind ein motivierendes Gefühl von Erfolg. Auch tägliche Routinen, wie die Morgen- oder Abendroutine, können so organisiert werden, damit dein Kind immer weiß, was als Nächstes ansteht. So kannst du die Kooperationsfähigkeit deines Kindes ohne viel Worte fördern.
Als Abonnent meines Newsletters kannst du diese Poster und Karten kostenlos herunterladen. Die Anmeldung geht ganz schnell und bietet dir hilfreiche Werkzeuge, um den Alltag zu erleichtern.
🚀 Selbstständigkeit bei Kindern fördern – leicht gemacht!
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Kommunikations-Übung für Eltern, um freundliche Aufgaben zu stellen
Ich möchte dir eine einfache Übung vorstellen, mit der du deine Kommunikation verbessern und so die Kooperationsfähigkeit deines Kindes fördern kannst.
Diese Übung kannst du ganz einfach alleine zu Hause machen, zum Beispiel im Badezimmer vor dem Spiegel, wenn deine Kinder schon in Kita und Schule sind oder abends, wenn sie schon im Bett sind.
Stell dich vor den Spiegel und übe eine typische Aufforderung, die du an dein Kind richtest, zum Beispiel: „Bitte ziehe deine Schuhe an.“
Der Ton macht die Musik
Sag diesen einen Satz nun auf drei verschiedene Arten.
- Sprich die Aufforderung zuerst so aus, wie du es normalerweise tust. Achte dabei auf deine Stimmlage, deine Mimik und deine Gestik.
- Sag nun den Satz ein zweites Mal, aber diesmal negativ, sodass es unwahrscheinlicher wird, dass dein Kind auf dich hört. Schau dabei finster drein, sprich in einem befehlerischen Ton und füge Worte wie „du musst“ oder „du sollst“ hinzu. Zeige vielleicht sogar mit dem Finger auf dich selbst im Spiegel. Übertreibe ruhig ein bisschen – es geht darum, dir den Unterschied bewusst zu machen.
- Jetzt kommt der wichtigste Teil: Sag die Aufforderung ein drittes Mal, aber diesmal positiv, sodass es wahrscheinlicher wird, dass dein Kind auf dich hört. Sprich in einem sanften, ruhigen Tonfall, lächle und füge ein „bitte“ hinzu. Zum Beispiel: „Bitte schlüpfe in den linken Schuh hinein. Kann ich dir dabei helfen?“ Merkst du den Unterschied?
Übung macht den Meister
Wiederhole die positive Übung noch einmal und versuche, es noch besser zu machen. Wie würde dein Lieblingsschauspieler oder deine Lieblingsschauspielerin diese Bitte formulieren? Sei noch ruhiger, lächle noch freundlicher und füge vielleicht eine Wahlmöglichkeit hinzu oder mache ein Spiel daraus.
Diese Techniken erhöhen außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind auf dich hört:
- ruhig bleiben
- nah bei deinem Kind sein
- lächeln
- „Bitte“ sagen
- eine echte Wahlmöglichkeit anbieten
- „Möchtest du den linken oder den rechten Schuh als erstes anziehen?“
- „Möchtest du als erstes die Schuhe oder als erstes die Jacke anziehen?“
- ein Spiel daraus machen
- „Mal schauen, wer sich als erstes zum Gehen angezogen hat. Du oder ich? Auf die Plätze, fertig los.“ (Und sich dann ein bisschen doof anstellen, damit es für dein Kind noch lustiger wird und es gewinnt.)
- deinem Kind helfen, falls es möchte (auch eine Wahl)
Diese Übung mag dir vielleicht etwas albern vorkommen, aber sie ist wirklich effektiv. Probiere es morgen gleich aus, wenn du dein Kind bittest, sich für die Schule fertig zu machen, sich anzuziehen oder etwas wegzuräumen.
Häufige Fragen von Eltern zum Thema Kooperationsfähigkeit
Wenn die Methoden, die du bereits verwendest, gut funktionieren und du die gewünschten Verhaltensweisen siehst, dann brauchst du nichts zu ändern.
Diese Werkzeuge sind für die Situationen gedacht, in denen es besonders schwierig ist, bestimmte Verhaltensweisen zu fördern oder zu etablieren. Wenn dein Kind oft auf stur schaltet oder Aufgaben nicht erledigt, können diese Techniken helfen, die Dinge in eine positive Richtung zu lenken.
Es kann frustrierend sein, wenn du dein Kind immer wieder daran erinnern musst, etwas zu tun, und trotzdem nichts passiert. Oft liegt es daran, dass zu viele Aufforderungen schnell als Nörgeln empfunden werden.
Sätze wie „Wenn ich es dir einmal gesagt habe, habe ich es dir tausendmal gesagt“ oder „Du weißt doch, was zu tun ist, mach es einfach“ sind nicht nur ineffektiv, sie verstärken auch die Frustration auf beiden Seiten.
Die Lösung? Setze die besprochenen positiven Strategien um: spezifische, klare Aufgaben, sanfter Ton, und vor allem Lob, wenn dein Kind die Aufgabe erledigt. Durch Lob wird das Verhalten bestärkt, und es besteht eine größere Chance, dass dein Kind beim nächsten Mal von selbst handelt.
Das Ziel ist natürlich, dass dein Kind bestimmte Verhaltensweisen irgendwann ohne ständige Aufforderungen zeigt und du keine Aufgaben mehr stellen musst, weil dein Kind alleine weiß, was zu tun ist.
Wie lange das dauert, hängt von vielen Faktoren ab: der Aufgabe selbst, dem Charakter deines Kindes und den Gelegenheiten, in denen du Lob aussprechen kannst.
Wichtig ist, dass du das Verhalten jedes Mal begeistert lobst, wenn es gezeigt wird – so kannst du gezielt die Kooperationsfähigkeit bei Kindern fördern und das gewünschte Verhalten Schritt für Schritt festigen. In der Regel kann eine Verhaltensänderung zwischen einer und drei Wochen dauern, manchmal auch länger. Aber mit Geduld und konsequentem Lob wird dein Kind das neue Verhalten verinnerlichen.
Fazit: Freundliche Aufgaben stellen, um die Kooperationsfähigkeit langfristig zu verbessern
Richtig Aufgaben stellen und diese mit positiven Konsequenzen wie Lob oder kleinen Belohnungen kombinieren: So stärkst du die Kooperation bei Kindern und das Verhalten, das du sehen möchtest. Besonders das Lob ist entscheidend – es zeigt deinem Kind, dass seine Bemühungen gesehen und geschätzt werden.
Wie du noch mehr Kooperation und weniger Frust im Alltag erreichst, wenn du Aufgaben in noch kleinere Aufgaben unterteilst, erfährst du in meinem Blogbeitrag über Babyschritte.
Konsistenz ist der Schlüssel: Wenn du die besprochenen Techniken regelmäßig anwendest, wird dein Kind nach und nach lernen, die gewünschten Verhaltensweisen zu zeigen. Diese Strategien sind dafür gedacht, kurzfristige Unterstützung zu bieten, führen aber langfristig zu echten Verhaltensänderungen, die das Familienleben entspannter machen.
Literatur und Quellen
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Kazdin, A.E., & Rotella, C. (2013). The everyday parenting toolkit: The Kazdin Method for easy, step-by-step lasting change for you and your child. Boston: Houghton Mifflin Harcourt.
Mackenzie, R. J. (2013). Setting limits with your strong-willed child, revised and expanded 2nd edition: Eliminating conflict by establishing CLEAR, firm, and respectful boundaries. Harmony/Rodale.
American Psychological Association Teaming up to change child discipline Raising kids can be a tough business. Psychologists’ work on several levels is helping parents choose safe, effective discipline instead of physical punishment.
Effectiveness of the Incredible Years parent training to modify disruptive and prosocial child behavior: a meta-analytic review Clinical Psychology Review, Vol. 33, No. 8, 2013
The Triple P-Positive Parenting Program: a systematic review and meta-analysis of a multi-level system of parenting support Clinical Psychology Review, Vol. 34, No. 4, 2014
Pedro, M.E.A., et al., Psychosocial Intervention, Vol. 26, No. 2, 2017
The 1-2-3 Magic parenting program and its effect on child problem behaviors and dysfunctional parenting: a randomized controlled trial Behaviour Research and Therapy, Vol. 58, 2014
The effects of choice on intrinsic motivation and related outcomes: a meta-analysis of research findings Psychological Bulletin, Vol. 134, No. 2, 2008
Parent management training for conduct problems in children: Enhancing treatment to improve therapeutic change International Journal of Clinical and Health Psychology, Vol. 18, No. 2, 2018
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