Hast du dir schon einmal gedacht: „Das bringt doch gar nichts!“, weil du verschiedene Erziehungsmethoden ausprobiert hast – vielleicht ein Belohnungssystem oder Auszeiten – und sie einfach nicht geholfen haben? Bevor du diese Techniken komplett abschreibst, lohnt es sich, einen Moment innezuhalten. Oft sind es kleine Fehler in der Kindererziehung, die den Erfolg verhindern – selbst bei bewährten, kinderfreundlichen Ansätzen, die wissenschaftlich gut erforscht sind.
Der Grundsatz dieser evidenzbasierten Erziehungsmethoden ist es, Kindern positiv und gewaltfrei – ohne Schimpftiraden und Anschreien – zu helfen, Neues zu lernen und gute Gewohnheiten aufzubauen. Sie helfen Eltern die alltägliche Herausforderungen in der Erziehung besser zu bewältigen.
Trotzdem funktionieren sie nicht immer bei jedem Kind. Genauso wie ein Antibiotikum nicht bei jeder Infektion wirkt oder Aspirin nicht jedes Kopfweh lindert, können auch Erziehungstechniken unterschiedlich erfolgreich sein.
Oft liegt es jedoch nicht daran, dass die gewaltfreien Erziehungstipps an sich falsch sind, sondern daran, wie sie umgesetzt wird. Kleine Fehler in der Kindererziehung oder unrealistische Erwartungen können den Erfolg verhindern.
Bevor du also aufgibst, lohnt es sich, genauer hinzuschauen und nachzujustieren. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du häufige Stolpersteine erkennst und vermeidest, damit wissenschaftlich fundierte Erziehungstipps euer Familienleben wirklich erleichtern.
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Bevor du nach Fehlern in der Kindererziehung suchst
In diesem Artikel decke ich 7 weit verbreitete Erziehungsmythen auf, die den Familienalltag unnötig erschweren. Sie ungeprüft zu übernehmen und anzuwenden, kann ein großer Fehler in der Kindererziehung sein.
Mythos 1: Schimpfen und Bestrafungen verändern das Verhalten und bringen Kindern bei, sich angemessen zu verhalten.
Bestrafungen können ein Verhalten kurzfristig unterbrechen, helfen aber langfristig kaum – im Gegenteil: Sie können dazu führen, dass dein Kind aggressiver und oppositioneller wird. Eine gewaltfreie Alternative sind kurze Auszeiten (1–5 Minuten Langeweile). Andere milde Konsequenzen sollten maximal einen Abend bzw. 24 Stunden dauern.
Mythos 2: Wäre Gewalt gegen Kinder wieder erlaubt, wäre die heutige Generation nicht so frech, und Erziehung wäre einfacher.
Psychische und physische Gewalt in der Erziehung führen dazu, dass Kinder aggressiver werden und schlechter auf ihre Eltern hören. Zudem steigt das Risiko, dass sie später psychische oder körperliche Erkrankungen entwickeln.
Mythos 3: Erklärungen allein verändern das Verhalten eines Kindes.
Erklärungen fördern das logische Denken, aber sie reichen nicht aus, damit ein Kind neue Verhaltensweisen erlernt oder bestimmte Dinge einfach unterlässt. Wichtig sind konkrete Bitten oder spielerische Aufgaben vorher und richtiges Lob (gerne mit einer kurzen Erklärung) danach.
Mythos 4: Viel Lob verwöhnt Kinder oder schadet ihrer intrinsischen Motivation.
Mit richtigem Lob förderst du die Motivation deines Kindes – auch die intrinsische! Lob macht es wahrscheinlicher, dass dein Kind eine Handlung wiederholt. Je öfter es etwas tut, desto eher wird es zur Gewohnheit und bleibt auch ohne Lob bestehen. (Noch mehr Bedenken gegenüber Lob in der Erziehung? Dann klicke hier.)
Mythos 5: Erinnerungen sind eine effektive Methode, um Verhalten zu fördern.
Sorry, liebe Eltern – mehr als zwei Erinnerungen sind Nörgelei und können sich für dein Kind wie eine Strafe anfühlen. Hier findest du bessere Strategien, um die Kooperation zu fördern.
Mythos 6: Ein Kind, das sich weigert, etwas zu tun, ist manipulativ.
Nein! Wenn ein Kind eine Handlung wiederholt, die zu positiven Konsequenzen führt, ist das keine Manipulation, sondern normales, gelerntes Verhalten.
Mythos 7: Wenn ein Kind ein Verhalten kennt oder einmal gezeigt hat, kann es dieses Verhalten regelmäßig abrufen.
Nur weil ein Kind etwas weiß oder einmal gemacht hat, bedeutet das nicht, dass es die Fähigkeit regelmäßig anwenden kann. Damit ein Verhalten zur Gewohnheit wird, braucht es Wiederholung, Unterstützung und positives Feedback.
Getestete Erziehungsmethoden für eine gewaltfreie Erziehung
Die Wissenschaft hat längst nachgewiesen, dass Gewalt in der Erziehung nicht nur schadet, sondern Kinder aggressiver und weniger kooperativ macht – und dabei keinerlei positive Effekte hat. Von welcher Seite man es auch betrachtet: Gewalt zu verwenden, ist der größte Fehler in der Kindererziehung.
Doch nicht nur das: Auch gewaltfreie, moderne Erziehungsmethoden wurden intensiv erforscht. Sie helfen Kindern spielerisch Neues beizubringen, fördern die Eltern-Kind-Beziehung und verbessern das Familienklima. Diese Techniken nicht anzuwenden, wäre auch ein großer Fehler in der Kindererziehung.
Hier eine kurze Zusammenfassung für dich:
- Keine Gewalt!
- Keine harschen Strafen!
- Loben, loben, loben!
- Effektives Loben (konkret benennen + begeistert reden + Geste) ist viel wirksamer als andere Arten an Belohnungen und negative Konsequenzen zusammen.
- Bei Kleinkindern und Kindergartenkindern bedeutet „begeistert“: Du klingst wie ein Cheerleader! Je älter dein Kind wird, desto ruhiger und chilliger kann dein Lob klingen.
- Belohnungen allein reichen nicht aus und sie müssen mit Lob kombiniert werden. Das Loben ist das wichtige!
- Vermeide es, Belohnungen oder Erinnerungen einfach „herumzuwerfen“ und dir aus heiterem Himmel auszudenken – Konsistenz und ein genaues Belohnungssystem machen den Unterschied.
- Kombiniere Lob und Punkte mit klaren Anweisungen: Verwende „Bitte“, stelle deine Aufforderung freundlich und nicht als Frage. Richtig lustig wird es für dein Kind, wenn du die Anweisung in ein Spiel oder ein Herausforderung verwandelst.
- Ein kurzes „Time-out“ (Auszeit) kann nur wirksam sein, wenn „Time-in“ vorher etabliert wurde, um die Bindung zu stärken und positives Verhalten zu betonen.
- Stärke das positive Gegenteil des unerwünschten Verhaltens anstatt zu schimpfen oder anders zu bestrafen.
5 klare Anzeichen, dass du Fehler in der Kindererziehung machst
Hier sind fünf klare Hinweise darauf, dass deine Erziehungstechniken Nachjustierung brauchen und sich kleine Fehler in der gewaltfreien Kindererziehung eingeschlichen haben:
- Kein Fortschritt: Das gewünschte Verhalten zeigt sich gar nicht. Du hast Zeit und Mühe investiert, aber die Ergebnisse bleiben aus.
- Langsame oder kleine Veränderungen: Es gibt zwar Fortschritte, aber sie sind so minimal, dass sie kaum spürbar sind – vielleicht gibt es weniger Wutanfälle, doch die, die bleiben, sind nach wie vor heftig.
- Keine Nachhaltigkeit: Sobald du das Programm beendest, fällt dein Kind in alte Verhaltensmuster zurück, als hättest du nie daran gearbeitet.
- Kontextabhängigkeit: Das Verhalten zeigt sich nur in bestimmten Situationen, zum Beispiel nur zu Hause oder nur, wenn Lob oder Punkte unmittelbar gegeben werden.
- Verschlechterung: In seltenen Fällen wird das Verhalten schlechter. Das passiert oft, wenn dein Kind mit großen Stressoren wie einer Trennung, Scheidung oder anderen belastenden Ereignissen zu kämpfen hat.
Wenn dir eines oder mehrere dieser Anzeichen bekannt vorkommen, ist es Zeit, die Situation genauer zu analysieren. Häufig sind es kleine Anpassungen, die den Unterschied machen.
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Moderne Erziehungsmethoden helfen, positive Verhaltensweisen bei deinem Kind zu fördern und negative zu vermindern. Doch diese Techniken können leicht scheitern, wenn sie falsch oder unvollständig angewendet werden.
Wenn du die folgenden 9 häufigen Fehler vermeidest, kannst du positive Erziehungstechniken effektiver einsetzen und nachhaltige Veränderungen in der Kindererziehung erreichen.
Fehler 1: Eltern loben zu selten oder nicht effektiv
Lob ist ein mächtiges Werkzeug – wenn es richtig eingesetzt wird. Doch ein häufiger Fehler in der gewaltfreien Kindererziehung ist, zu wenig oder unspezifisch zu loben, wodurch die Wirkung verpufft. Entscheidend ist, dass du konkret benennst, was du lobst!
- Ist nett, hilft aber nicht so viel: „Gut gemacht!“
- Viel effektiver: „Ich finde es super, dass du dich so schnell angezogen hast. Wow!“
Jedes Mal sofort loben
In der Anfangsphase ist es entscheidend, das Verhalten deines Kindes fast jedes Mal zu loben, wenn es gezeigt wird. Viele Eltern loben jedoch viel seltener, was den Fortschritt verlangsamt.
Ebenso wichtig ist, dass das Lob direkt nach dem Verhalten kommt. Falls du nicht vor Ort bist, kannst du zum Beispiel einen kurzen Anruf machen, um dein Lob zeitnah auszusprechen.
Enthusiastisch loben und eine non-verbale Geste verwenden
Für Verhaltensänderungen reicht normales Lob nicht aus – hier braucht es mehr Begeisterung in der Stimme. Jüngere Kinder freuen sich, wenn du wie ein Cheerleader klingst und sie eine Umarmung bekommen, sanft gekitzelt werden oder du klatschst oder sogar tanzt.
Ja, es ist am Anfang sehr komisch so überschwänglich und gut gelaunt zu klingen. Aber denk dran: Auch das ist ein Verhalten. Je öfter du es machst, desto. mehr wird es zur Gewohnheit und fühlt sich normal an.
Ein unauthentisches Lob ist immer besser als eine authentische Bestrafung (schimpfen, meckern, lange Diskussionen, anschreien, Konsequenzen …)!
Je älter dein Kind wird, desto gelassener kann dein Lob klingen und auch ein High Five oder ein Daumen hoch funktionieren gut.
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Fehler 2: Eltern kommandieren ihre Kinder unfreundlich herum
Du möchtest, dass dein Kind etwas machst. Also sagst du deinem Kind, dass es das machen soll!
Anweisungen, Aufgaben und Aufforderungen sind im Familienalltag häufig zu hören. Doch häufig werden sie in der Kinderziehung nicht so eingesetzt, dass sie wirklich effektiv sind. Hier sind typische Fehler und wie du sie vermeiden kannst:
Aufforderungen zur richtigen Zeit geben
Ein häufiger Fehler in der Kindererziehung ist, Aufforderungen zum falschen Zeitpunkt zu geben – entweder zu früh oder zu spät. Besonders in der Anfangsphase ist das Timing entscheidend: Die Anweisung sollte direkt vor dem gewünschten Verhalten erfolgen, z. B.:
👉 „Bitte räume die Kleidung vom Boden in die Wäschekiste.“
Erst wenn dein Kind sicher reagiert, kannst du die Aufgaben etwas weiter in die Zukunft legen, etwa: „Bitte räum nach dem Mittagessen dein Zimmer auf.“
Vielfalt bei den Aufforderungen nutzen
Aufforderungen funktionieren besser, wenn sie nicht nur verbal, sondern durch unterschiedliche Ansätze unterstützt werden:
- Visuelle Hilfen: Ein Erinnerungszettel oder ein Bild, das auf die Aufgabe hinweist.
- Gesten: Mit dem Finger (freundlich!) auf die Spielsachen zeigen, die weggeräumt werden sollen.
- Physische Unterstützung: Deinem Kind die Hand führen, um den ersten Schritt gemeinsam zu machen. Ich reiche meinen Kindern zum Beispiel meinen Zeigefinger, sodass sie freiwillig „andocken“ können und sie nicht das Gefühl haben, dass ich sie ziehe.
- Modellieren: Das Verhalten vormachen, zum Beispiel einen Teller in die Spülmaschine stellen, bevor du dein Kind darum bittest.
- Gemeinsames Ausführen: Zusammen anzufangen kann den Einstieg erleichtern.
Positive Bedingungen für Kooperation schaffen
Der Ton macht die Musik – das gilt auch bei Aufforderungen. Ein freundlicher Ton und eine einladende Mimik erhöhen die Kooperationsbereitschaft deines Kindes deutlich.
Anstatt nur „Deck den Tisch!“ zu sagen, kannst du mit einem Lächeln und angenehmer Stimme sagen: „Komm, wir decken den Tisch – magst du mit den Gläsern anfangen?“
Auch spielerische Elemente helfen: Statt „Räum deine Bausteine weg“ könntest du sagen: „Schaffst du es, die roten Bausteine schneller in die Kiste zu legen, als ich die blauen? Auf die Plätze fertig los.“
Oft ist der schwierigste Schritt der erste Schritt und der Rest läuft von alleine. Wir müssen also mit unserem Kind in den Raum kommen, in dem die Aufgabe wartet zum Beispiel ins Bad kommen, um Zähne zu putzen. Das lieben Kinder:
- Dein Kind darf auf deinen Rücken und du galoppierst wie ein Pferd.
- Ihr geht tanzend ins Badezimmer.
- Dein Kind darf sich auf deine Füße stellen und du läufst mit ihm gemeinsam.
- Du bietest deinem Kind an, dass es wie ein Flugzeug ins Badezimmer fliegen darf.
- Ihr macht eine Polonaise oder einen Cha cha cha.
- Du und dein Kind ihr lauft wie Hunde oder wie Bären ins Badezimmer.
- Du fragst dein Kind, ob es verkehrt herum ins Badezimmer getragen werden will, aber natürlich nur, wenn es ihm Spaß macht!
Die Kombination macht den Unterschied
Aufforderungen alleine reichen nicht aus, um ein Verhalten dauerhaft zu etablieren. Sie entfalten ihre Wirkung nur, wenn sie mit positiven Bedingungen (nett + Lächeln + Wahl oder Spiel) kombiniert werden – und mit Lob für das, was dein Kind richtig macht. Häufig vergessen Eltern genau das: den Moment, in dem das Kind die Aufgabe erledigt hat, mit spezifischem Lob zu verstärken.
Wenn du diese Aspekte beachtest, werden deine Aufforderungen nicht nur effektiver, sondern auch angenehmer für euch beide. So wird dein Kind nicht nur „hören“, sondern langfristig motiviert sein, mitzumachen.
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Fehler 3: Belohnungen werden in der Kindererziehung spontan „herumgeschleudert“
Belohnungssysteme sind eine beliebte Methode, um gutes Verhalten zu fördern. Doch sie funktionieren nur, wenn sie gezielt und durchdacht eingesetzt werden.
Ein häufiger Fehler in der gewaltfreien Kindererziehung ist es, Belohnungen willkürlich für zufällige, unzusammenhängende Verhaltensweisen zu vergeben – etwa: „Wenn du beim Zahnarzt den Mund aufmachst, bekommst du eine Playmobil Feuerwehr.“ Solche improvisierten Ansätze fördern keine nachhaltige Verhaltensänderung.
Die Lösung
Schaffe klare Regeln und setze Belohnungen gezielt ein, um ein spezifisches Verhalten zu fördern, das du langfristig etablieren möchtest. Ganz kleine Schritte funktionieren besser als große Sprünge!
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Fehler 4: Zu viele Erinnerungen werden in der Kindererziehung zum Nörgeln
Ein weiteres Hindernis ist das häufige Wiederholen von Anweisungen – das sogenannte Nörgeln. Wenn du deinem Kind dieselbe Aufforderung immer wieder gibst, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es das gewünschte Verhalten zeigt. Stattdessen wird die Situation oft frustrierend für euch beide und kann wie eine Bestrafung wirken.
Die Lösung
Gib klare und spezifische Anweisungen, wie „Bitte räum vier Spielsachen in die Spielzeugkiste.“ Wenn dein Kind nicht reagiert, fordere zunächst weniger, um Überforderung zu vermeiden, und unterstütze dein Kind aktiv, einen kleinen Teil der Aufgabe zu erledigen. Lobe anschließend diesen Teilerfolg und steigere den Umfang des Verhaltens schrittweise.
Fehler 5: Eltern erwarten in der Kindererziehung zu viel auf einmal
Ein häufiger Fehler in der Kindererziehung ist, zu viel auf einmal von einem Kind zu erwarten. Überzogene Anforderungen führen oft zu Misserfolg und Frust – sowohl für dich als auch für dein Kind. Unrealistische Ziele können demotivieren und den Weg zur Verhaltensänderung unnötig erschweren.
Passe deine Erwartungen an dein Kind!
Anstatt von deinem Kind zu verlangen, eine Aufgabe komplett zu erledigen, teile sie in kleine, machbare Schritte auf. Ein Beispiel: Statt „Räum deine ganzen Bausteine weg“ könntest du sagen: „Bring bitte die roten Bausteine zurück in die Kiste.“ Anfangs reichen „ziemlich gute“ Verhaltensweisen völlig aus – es muss nicht alles perfekt sein.
Bonuspunkte: Verwandle Aufgaben in ein Spiel oder eine Herausforderung. „Mal schauen wer mehr Steine wegräumen kann, du oder ich? Auf die Plätze fertig los.“
Zwei häufige Mythen vermeiden
- „Das Kind weiß, wie es geht.“
Nur weil dein Kind theoretisch weiß, wie etwas funktioniert, bedeutet das nicht, dass es das Verhalten regelmäßig zeigen kann. - „Das Kind hat es schon mal gemacht.“
Ein Verhalten einmal erfolgreich umzusetzen heißt nicht, dass es zur Gewohnheit geworden ist. Gewohnheit entsteht nur durch Wiederholung und Übung. Vielleicht hast du schon einmal Bowling gespielt und einen Strike (alle 10) geschafft. Aber nur mit viel Übung würdest du wahrscheinlich einen Turkey (3 Strikes hintereinander) schaffen. Und nur absolute Profis mit jahrelanger Übung schaffen die Maximalpunktzahl von 300!
Die Lösung
Teile das gewünschte Verhalten in kleine, erreichbare Schritte auf. Lobe jeden Fortschritt und feiere kleine Erfolge, denn genau diese machen langfristig den größten Unterschied.
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Fehler 6: Die Belohnungen sind langweilig für dein Kind
Ein häufiger Fehler in der gewaltfreien Kindererziehung ist, Punktesysteme einzusetzen, ohne sicherzustellen, dass die Belohnungen für das Kind wirklich attraktiv sind. Funktioniert das System nicht, liegt es oft daran, dass die Anreize nicht mehr spannend oder motivierend genug sind.
Punkte verdienen und ausgeben
Damit ein Punktesystem motivierend bleibt, sollte dein Kind Punkte nicht nur sammeln, sondern sie regelmäßig für Prämien oder Privilegien einlösen können. Das Ausgeben der Punkte hält das Interesse aufrecht und motiviert dazu, weiterhin gewünschtes Verhalten zu zeigen.
Wenn dein Kind Punkte lieber spart, ist das in Ordnung, solange das Verhalten stabil bleibt. Aber wenn das Sparen die Motivation senkt, braucht es Anpassungen.
Frag dich:
- Verdient dein Kind genug Punkte, um motiviert zu bleiben?
- Gibt es ausreichend interessante Prämien, die mit wenigen Punkten erreichbar sind?
Wenn die Belohnungen unattraktiv oder zu teuer sind, verliert das Punktesystem seine Wirkung.
Lösung
Sorge dafür, dass die Belohnungen vielfältig und spannend bleiben. Füge kleine, leicht erreichbare Prämien hinzu, die kurzfristige Erfolge ermöglichen. Überarbeite das System regelmäßig, damit es ansprechend bleibt und dein Kind weiterhin motiviert ist. So bleibt das Punktesystem ein starkes Instrument für nachhaltige Verhaltensänderungen.
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Fehler 7: Die Eltern arbeiten bei der Kindererziehung nicht zusammen
Ein häufiger Fehler in der Kindererziehung ist, wenn mehrere Erwachsene im Haushalt nicht an einem Strang ziehen. Inkonsistenz in der Umsetzung von Erziehungsmaßnahmen kann dazu führen, dass unerwünschtes Verhalten bestehen bleibt und sich sogar verstärkt.
Ein typisches Beispiel: Während Papa beim Abendessen versucht, dem Kaspern keine Aufmerksamkeit zu schenken und ruhiges Verhalten mit Lob zu verstärken, reagiert Mama mit ständigem Meckern und schenkt dem unerwünschten Verhalten genau die Aufmerksamkeit, die es verstärkt.
Durch klare Absprachen und gezielte Zusammenarbeit kannst du sicherstellen, dass Positive Parenting auch bei mehreren Bezugspersonen funktioniert.
- Die beteiligten Erwachsenen sollten ein Programm möglichst ähnlich anwenden. Kleine Unterschiede sind kein großes Problem, können aber in schwierigen Situationen die Wirksamkeit beeinträchtigen.
- Gerade am Anfang ist es oft sinnvoll, wenn nur ein Elternteil das Programm umsetzt. So kann das Verhalten in einem klaren Kontext, zum Beispiel morgens oder bei den Hausaufgaben, gezielt verändert werden.
- Wenn das Programm in einer Situation erfolgreich ist, lässt es sich leichter auf andere Personen, Zeiten oder Umgebungen übertragen. Diese schrittweise Einführung stellt sicher, dass das Programm effektiv bleibt und Unstimmigkeiten vermieden werden.
Fehler 8: Auszeiten sind zu lange und zu oft
Eine Auszeit (Time-Out) ist eigentlich nichts anderes als eine kurze „Auszeit von positiver Verstärkung“ – ein Moment der Langeweile, der dazu dient, unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen, was besonders bei Aggressionen (z.B. dein Kind tut seinen Geschwistern oder anderen Kindern weh) oder wenn dein Kind nicht aufhört seine Geschwister zu ärgern (was der psychische weh tun kann) hilfreich ist.
Ein häufiger Fehler in der gewaltfreien Kindererziehung ist, ein Kind während der Auszeit weiterhin mit Erklärungen, Vorwürfen oder Diskussionen zu beschäftigen. Wichtig ist, dass du dein Kind ruhig und ohne Schimpfen oder Meckern in die Auszeit bringst. Währenddessen sollte es keine zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten, da sonst der eigentliche Zweck – das Verhalten zu unterbrechen, indem es wenig Beachtung bekommt – untergraben wird.
Was funktioniert?
- Kurz und knapp: Die positive Wirkung einer Auszeit tritt in den ersten 1–2 Minuten auf. Längere Zeiten, auch bei ernsteren Vergehen, bringen keine zusätzlichen Vorteile. 10 Minuten sollten die absolute Obergrenze sein.
- Sparsam einsetzen: Auszeiten sollten nicht zum Allheilmittel werden. Mehr als eine oder zwei am Tag für das gleiche unerwünschte Verhalten sind ein Zeichen dafür, dass das eigentliche Problem nicht angegangen wird und das positive Gegenteil zu selten effektiv gelobt wird.
- Sanfte Konsequenzen: Wenn die Auszeiten nicht klappt und du als Konsequenz einen Privilegienverslust einsetzen möchtest (z.B. Fernsehverbot), sollte er maximal 24 Stunden andauern. Mehrere Tage helfen nicht mehr, sondern führen einfach zu mehr Frust und Wut!
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Das Wesentliche verstärken
Das Wichtigste bleibt jedoch, die positiven Gegenteile des unerwünschten Verhaltens gezielt zu verstärken. Zum Beispiel, wenn dein Kind statt lautem Toben ruhig spielt oder statt zu streiten freundlich spricht.
Bestrafungen allein haben keine langfristigen Effekte – die Auszeit dient lediglich der Deeskalation, während die eigentliche Verhaltensänderung durch positive Bestärkung geschieht.
Fehler 9: Smartphone-Eltern ignorieren ihre Tablet-Kinder
In der heutigen Zeit ist ein häufiger Fehler in der Kindererziehung, dass Eltern unbewusst in ihr Smartphone, den Fernseher oder den PC vertieft sind und ihre Kinder dabei völlig ignorieren. Du kommentierst nicht, lobst nicht, sprichst kaum – bis etwas passiert, das deine Aufmerksamkeit zwingend fordert: Aggression, Streit oder andere „Dummheiten“.
Plötzlich bekommt dein Kind all deine Energie und Aufmerksamkeit, aber genau für das unerwünschte Verhalten.
Dieses Muster führt oft dazu, dass sich dein Kind immer schlimmer benimmt, weil es gelernt hat, dass nur negatives Verhalten deine volle Aufmerksamkeit bringt. Wenn dein Kind dann ruhig spielt, freust du dich und nutzt die Zeit, um schnell etwas zu erledigen oder dich Handy oder Fernseher zuzuwenden – aber genau das ist entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse.
(Auch zu viel Medienkonsum deiner Kinder vermindert ihre Aufmerksamkeitsspanne und erhöht ihre Aggressivität.)
Was wirklich hilft
Für einen entspannten Familienalltag solltest du unerwünschtem, nervigen Verhalten möglichst wenig oder keine Aufmerksamkeit schenken, es also bewusst zu übersehen. Bleib ruhig, schau in die andere Richtung und lass dich nicht auf das Nörgeln oder Streiten ein. Das funktioniert ganz gut bei:
- nervigen Geräuschen
- nörgeln
- Wutanfälle
- Schimpfwörter
- angeben
- oberschlau sein
- kleckern
- Grimassen
- Nasebohren und Nägelkauen
- Daumenlutschen
- Babysprache
- Ärger darüber, dass sie etwas nicht haben oder nicht machen dürfen
Gleichzeitig ist es entscheidend, positivem Verhalten viel Aufmerksamkeit zu schenken. Lobe dein Kind gezielt für das, was es gut macht.
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Ein Beispiel
Stell dir vor, du spielst mit deinem Kind noch fünf Minuten, bevor ihr morgens losgeht, und plötzlich beginnt es zu nörgeln, weil es nicht in die Schule möchte.
Statt darauf einzugehen, lobst du dein Kind dafür, wie schön es gerade mit den Bausteinen spielt. Du sagst zum Beispiel:
- „Das ist eine tolle Brücke, die du da gebaut hast!“
- „Du hast gerade einen gelben Stein in der Hand.“
- „Du hast den blauen Stein auf den grünen Stein gesetzt.“
Sobald das Nörgeln aufhört, kannst du freundlich kommentieren: „Ich finde es klasse, wie freundlich du jetzt mit mir sprichst.“ So lenkst du den Fokus auf das positive Verhalten und verstärkst, was du dir von deinem Kind wünschst.
Fazit: Häufige Fehler in der Kindererziehung und wie du sie vermeidest
Eine kinderfreundliche, gewaltfreie Erziehung erfordert nicht nur Geduld, sondern auch Flexibilität. Wenn eine der modernen Erziehungsmethoden nicht funktioniert, lohnt es sich, genauer hinzusehen und kleine Anpassungen vorzunehmen.
- Belohnungen gezielt einsetzen: Willkürlich vergebene Belohnungen motivieren nicht dauerhaft. Setze klare Regeln und fördere gezielt spezifisches Verhalten in kleinen, erreichbaren Schritten und am besten mit einem Punktesystem.
- Nörgeln vermeiden: Wiederholte Erinnerungen senken die Kooperationsbereitschaft. Gib klare, spezifische Anweisungen und unterstütze dein Kind aktiv bei kleinen Teilerfolgen, die du anschließend lobst.
- Erwartungen senken: Unrealistische Ziele demotivieren. Teile Aufgaben in kleine Schritte auf und lobe jeden Fortschritt, um Motivation und Gewohnheit schrittweise aufzubauen.
- Aufforderungen freundlich gestalten: Der richtige Ton und passende Hilfen wie Gesten, Modellieren oder spielerische Herausforderungen erhöhen die Wirksamkeit. Kombiniere klare Aufforderungen mit Lob und positiven Bedingungen.
- Lob richtig nutzen: Häufiges, unmittelbares und begeistertes Lob stärkt gewünschtes Verhalten. Ergänze es durch Gesten wie Umarmungen oder High-Fives, um es wirksamer zu machen.
- Belohnungssysteme attraktiv halten: Sorge für spannende, erreichbare Prämien und überprüfe regelmäßig, ob das Punktesystem dein Kind weiterhin motiviert. Kleine, schnell erreichbare Belohnungen fördern den Erfolg.
- Zusammenarbeit im Haushalt: Eltern sollten sich abstimmen, um Programme konsistent umzusetzen. Beginne mit einem Elternteil und weite die Methode schrittweise aus, um Unstimmigkeiten zu vermeiden.
- Sanfte Konsequenzen: Maximal zwei Auszeiten mit 1-2 Minuten pro Tag. Sanfte Privilegienverluste (z.B. Spielzeug wegnehmen, Hörbuch-, Tablett-, Handy- oder Fernsehverbot) sollten maximal 24 Stunden andauern.
Oft sind es diese kleinen Veränderungen, die große Fortschritte ermöglichen.
Konzentriere dich darauf, eine Verhaltensänderung in einem Bereich zu etablieren, bevor du die Methode auf andere Situationen überträgst. So schaffst du eine solide Basis, auf der du weiter aufbauen kannst.
Quellen
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