Manchmal brauchen Kinder einfach Zeit, um Neues zu lernen – und jeder kleine Fortschritt zählt! Dabei ist es wichtig, die Überforderung von Kindern zu vermeiden. Mit gezieltem Lob kannst du deinem Kind helfen, Schritt für Schritt voranzukommen, ohne es unter Druck zu setzen.

Jeden Tag stehen Eltern vor Herausforderungen, wenn es darum geht, ihrem Kind wichtige Verhaltensweisen beizubringen:

  • Zuhören: Dein Kind hört nicht zu, macht nicht, was du sagst.
  • Hausaufgaben: Jeden Tag Streit, weil dein Kind die Hausaufgaben nicht macht.
  • Aufräumen: Du willst, dass dein Kind endlich seine Sachen wegräumt.
  • Tischmanieren: Du wünschst dir, dass dein Kind ordentlich am Tisch sitzt und den Teller abräumt.
  • Schlafenszeit: Dein Kind kommt abends nicht ins Bett, ohne dass es eine Diskussion gibt.
  • Gemüse essen: Dein Kind weigert sich, Gemüse zu essen.
  • Zähne putzen: Du musst dein Kind ständig ans Zähneputzen erinnern.
  • Vokabeln lernen: Dein Kind sträubt sich gegen das Lernen von Vokabeln.

Diese Verhaltensweisen treten bei vielen Kindern einfach nicht oft genug auf. Vielleicht ermahnst du dein Kind ständig, doch es hört nicht zu oder macht es einfach nicht. Das kann ein klares Zeichen dafür sein, dass das gewünschte Verhalten zu selten vorkommt – oder dass dein Kind sich überfordert fühlt. Anstatt immer wieder zu nörgeln und frustriert zu sein, gibt es Methoden, die helfen können, dein Kind zu unterstützen.

Es gibt drei tolle Möglichkeiten, um neues Verhalten zu fördern:

Babyschritte bedeutet, dass du kleine, schrittweise Fortschritte deines Kindes belohnst, die dem gewünschten Endverhalten immer näherkommen. So erreichst du, dass dein Kind auf positive Weise genau das tut, was du dir wünschst – und das ohne ständigen Streit oder Ermahnungen.

Kleine, einfache Schritte, die zu großen Veränderungen führen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie das geht!

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Warum Lob für kleine Fortschritte wichtig ist – und Überforderung vorbeugt

Ja, als dein Kind ein Baby war, hast du es auch nicht ständig angemeckert oder angeschrien, dass es endlich laufen soll, oder? Du hast dich einfach über jeden kleinen Fortschritt gefreut. Erst kam das Rollen und Drehen, dann das Robben und Schieben, schließlich Krabbeln – und dann dieser allererste Babyschritt.

Erinnerst du dich? Du hast dich mitgefreut, deinem Partner oder deiner Partnerin davon erzählt, vielleicht Videos gemacht und Oma und Opa angerufen. Niemand hat sich demotivieren lassen, als dein Kind nach dem ersten kleinen Schritt umgeplumpst ist. Du hast doch auch nicht gedacht, dass dein Kind ein störrischer Esel ist! Es waren immer viele kleine Schritte.

Und plötzlich steht da ein großes Kind, das rennt, springt, klettert, vielleicht im Fußballverein oder bei einer anderen Aktivität ist. Babyschritte – die kleinen Fortschritte loben, sich darüber freuen und sie unterstützen – sind auch später noch genauso wichtig, um Überforderung zu vermeiden.

Überforderung von Kindern beim Lesen lernen vermeiden

Erinnere dich mal daran, wie du selbst lesen gelernt hast. Als du sechs Jahre alt warst, hat dir sicher niemand „Faust“ von Goethe vor die Nase gelegt und gesagt: „So, jetzt lies das mal vor.“

Natürlich nicht. Der Weg zum Lesen bestand aus vielen kleinen Schritten.

Zuerst hast du die Buchstaben kennengelernt – vielleicht mit Hilfe von Gesten oder Bildern, um sie dir besser einzuprägen. Sobald du die Buchstaben sicher erkannt hast, ging es weiter zu den ersten Silben und einfachen Wörtern. Übung war dabei das A und O. Dann kamen die ersten kurzen Sätze, gefolgt von kleinen Abschnitten. Stück für Stück hast du dich vorangetastet, bis du irgendwann längere Abschnitte lesen konntest.

Am Ende bist du in der 9. Klasse bei „Die Physiker“ gelandet und in der 12. Klasse bei „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann. Aber all das kam nicht auf einmal – es waren viele kleine, machbare Schritte, die dich dorthin geführt haben.

Mein Tipp: Das Lernmaterial Lesen und Rechtschreiben lernen nach dem IntraActPlus-Konzept führt Kinder Schritt für Schritt an Buchstaben, Silben, Wörter und schließlich ganze Sätze heran. Ich habe verschiedene Materialien getestet: Dieses setzt das Konzept der winzigen Lernschritte am besten um, sodass die Kinder nicht überfordert werden und motiviert bleiben.

Das Material ist wissenschaftlich fundiert, leicht verständlich und wurde speziell dafür entwickelt, Fehler zu reduzieren und den Lernerfolg zu steigern. Es eignet sich für Vorschulkinder, Grundschulklassen oder zur Legasthenietherapie und ist sowohl für starke als auch für lernschwächere Kinder geeignet. Mit klaren Übungen ohne unnötige Ablenkungen und ausreichend Wiederholungen gelingt das Lesenlernen in einem angenehmen Tempo – ohne Druck oder Frust.

Babyschritte loben, wenn dein Kind ein Instrument lernt

Okay, ein Beispiel gebe ich dir noch: Denk mal darüber nach, wie du oder dein Kind ein Musikinstrument lernen würdest. Niemand setzt sich ans Klavier und spielt sofort ein anspruchsvolles Stück. Es beginnt immer mit kleinen Schritten.

Wenn du möchtest, dass dein Kind ein Instrument übt, solltest du erst kleine Zeiteinheiten üben und beim Üben dabei sein. Erst nach und nach sollte dein Kind mehr üben oder alleine üben.

Zuerst lernst du die Grundlagen, wie das richtige Halten des Instruments oder das Positionieren der Finger. Dann geht es weiter zu den ersten Tönen – einzelne Noten, die du Schritt für Schritt übst. Es dauert eine Weile, bis die Finger sich daran gewöhnen und die Bewegungen flüssiger werden.

Wenn die Noten sitzen, kommen einfache Melodien und kleine Übungen dazu. Vielleicht spielst du am Anfang nur ganz einfache Stücke oder Tonleitern. Aber je mehr du übst, desto besser wirst du. Bald kommen die ersten Lieder, die zwar simpel, aber ein echter Erfolg sind. Und mit der Zeit wagst du dich an komplexere Stücke.

Jeder Fortschritt, so klein er auch ist, bringt dich deinem Ziel näher. Es braucht Geduld, Wiederholung und vor allem viele kleine Babyschritte.

Und bei deinem Kind? Du wünschst dir, dass dein Kind 20 Minuten am Tag sein Instrument übt? Aber die Realität sieht anders aus.

Wie wäre es stattdessen mit 3 Minuten am Tag während du daneben sitzt und mitmachst? Klingt das nach viel zu wenig? Vielleicht, aber es ist besser als gar nichts. Und vor allem ist es ein Schritt – ein Babyschritt – in die richtige Richtung und vermeidet eine Überforderung deines Kindes.

Ich weiß, ich sage es immer wieder: Lobe dein Kind für jeden kleinen Fortschritt. Egal, ob es nur die 3 Minuten geschafft hat oder ein bisschen länger dran geblieben ist – dein Lob verstärkt dieses Verhalten und motiviert dein Kind weiterzumachen.

Wenn das Üben regelmäßig auftritt, sagen wir an 4 von 5 Tagen, kannst du die Zeit langsam erhöhen. Nach und nach kannst du auch kurz aus dem Zimmer gehen. So kommt ihr dem Ziel, dass dein Kind z.B. für 20 Minuten selbstständig übt, immer näher.

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Überforderung von Kindern bei den Hausaufgaben vermeiden

Okay, du verstehst das Prinzip der kleinen Schritte. Du weißt, wie wichtig Babyschritte sind, damit dein Kind irgendwann lesen oder ein Instrument spielen kann.

Aber dann kommt der Alltag, und dein Kind macht z.B. nie, nie freiwillig oder selbstständig Hausaufgaben. Und du fragst dich, wie du die Idee der Babyschritte auf diese alltäglichen Herausforderungen übertragen kannst.

Es ist wichtig, dass du versuchst, negative Formulierungen zu vermeiden, wie „Schau nicht auf dein Handy während du schreibst!“ oder „Mach jetzt nichts anderes.“ Stattdessen solltest du den Fokus auf das Positive legen. In meinem Beitrag Nicht nicht sagen: Positive Gegenteile in der Erziehung erfährst du, wie du negative Formulierungen geschickt umgehen kannst.

Stelle eine freundliche kleine Aufgabe: „Bitte bringe deinen Ranzen zum Küchentisch.“

Lobe dein Kind dafür, dass es sein Heft bereit gelegt hat und schon das Buch aufgeschlagen ist: „Wow, sehr cool, du hast deinen Ranzen super schnell geholt und direkt dein Heft und dein Buch rausgelegt. Ich musste gar nichts sagen.“

Jetzt können dein Kind und du vereinbaren, dass dein Kind 5 Minuten konzentriert Matheaufgaben rechnet, während du geduldig daneben sitzt. Stellt euch gerne einen Timer und lobe dein Kind, wenn diese 5 Minuten konzentriertes Arbeiten gut geklappt haben. Vielleicht musst du den Timer auch auf 3 Minuten stellen: Es geht darum, die Überforderung deines Kindes zu vermeiden und kleine Erfolge zu generieren, ohne dass es viel zu einfach ist.

Nach einigen Tagen könnt ihr die Übungsdauer erhöhen. Du könntest auch ab und an aus dem Zimmer gehen.

Babyschritte helfen dabei, die Dauer und die Häufigkeit des gewünschten Verhaltens Schritt für Schritt zu steigern. So kommt ihr ohne Druck ans Ziel: Dein Kind erledigt selbstständig alle seine Hausaufgaben am Stück.

👉 Kinder richtig loben: Die komplette Anleitung

Kleine Aufgabenschritte freundlich verpacken, um Überforderung von Kinder zu vermeiden

Im Blogartikel „Kooperation bei Kindern fördern, damit sie auf Eltern hören“ zeige ich dir, wie du durch klare, spezifische und freundliche Ansagen die Zusammenarbeit mit deinem Kind unterstützen kannst.

Wie du eine Aufgabe stellst – sowohl durch deine Worte als auch durch die Gestaltung der Umgebung – beeinflusst stark, ob dein Kind kooperiert. Statt vager Anweisungen helfen klare Erwartungen, spielerische Elemente und Wahlmöglichkeiten dabei, Überforderung zu vermeiden und die Bereitschaft zur Mitarbeit zu steigern. Sei es beim Zähneputzen, bei den Hausaufgaben oder beim gemeinsamen Spielen – die Art und Weise, wie du Aufgaben formulierst, macht den Unterschied.

Zusammenfassung der wichtigsten Tipps:

  1. Klare und spezifische Aufgaben:
    Stelle deinem Kind Aufgaben so klar und konkret wie möglich. Vermeide vage Anweisungen wie „Mach deine Aufgaben“ und sage stattdessen genau, was es tun soll, z. B. „Bitte bring deinen Ranzen zum Schreibtisch.“
  2. Freundlicher Ton und Mimik:
    Spreche ruhig, freundlich und mit einem sanften Tonfall. Ein Lächeln oder ein einfaches „Bitte“ kann viel bewirken, während scharfer Tonfall und Drohungen oft das Gegenteil bewirken.
  3. Wahlmöglichkeiten anbieten:
    Gib deinem Kind kleine Entscheidungen, z. B. „Möchtest du mit Mathe oder Deutsch anfangen?“ Das gibt ihm das Gefühl von Kontrolle und fördert die Kooperation.
  4. Spielerische Herausforderungen:
    Verwandele Aufgaben in lustige Spiele, z. B. „Wollen wir schauen, wie viele Rechenaufgaben du heute in 100 Sekunden schaffst?“ Kinder lieben Herausforderungen und machen oft begeistert mit.
  5. Hilfe anbieten:
    Unterstütze dein Kind bei schwierigen Aufgaben mit kleinen Hilfestellungen, wie: „Möchtest du, dass ich dir noch einmal die Aufgabe erkläre?“
  6. Effektives Lob:
    Lobe dein Kind für kleine Fortschritte, sofort und konkret. Beschreibe genau, was dir gefallen hat, z. B. „Super, du hast schon ganz ordentlich alle Aufgaben notiert.“ Kombiniere das Lob mit nonverbalen Gesten wie einer Umarmung.
  7. Visuelle Hilfen nutzen:
    Aufgabenposter oder Aufgabenkarten können deinem Kind helfen, Routinen selbstständig zu bewältigen und Struktur im Alltag zu finden.

Diese Poster im A4-Format bieten dir und deinem Kind eine klare Übersicht über wichtige Regeln und Abläufe im Alltag.

  • Regeln für zuhause
  • Morgen-Routine
  • Willkommen-zuhause-Routine (mit und ohne Hausaufgaben)
  • Richtig Zähne putzen (mit und ohne Mundspülung)
  • Richtig Hände waschen
  • Aufgaben in der Küche
  • Abend-Routine

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Kind motivieren, im Familienalltag mitzuhelfen, ohne es zu überfordern

Verhaltensänderungen in manchen Bereichen sind wirklich eine Herausforderung. Viele Eltern ertappen sich dabei, ihr Kind ständig zu ermahnen, wenn es nicht im Haushalt oder bei täglichen Aufgaben mithelfen will. Das Nörgeln frustriert alle und bringt langfristig nichts – weder Selbstständigkeit noch ein entspannter Familienalltag.

Vielleicht möchtest du, dass dein Kind vor dem Abendessen mit anpackt, aber die direkte Aufforderung bringt einfach nichts. Selbst wenn es einmal nach Schreien funktioniert, ist das keine langfristige Lösung – und es fühlt sich auch nicht gut an. (Psychische Gewalt wie Anschreien können kurzfristig dein Kind vom Spielen abhalten, haben langfristig aber nur Nachteile.)

Kleine Fortschritte bei Hilfe im Alltag werden bei Kindern gelobt, um die Kooperation in anderen Bereichen zu erhöhen

Hier können Babyschritte helfen, diese ineffektiven Methoden zu ersetzen. Statt große Anweisungen zu geben, bitte dein Kind sanft, nur einen einzigen Teller und ein Messer für sich selbst zu holen. Zu Beginn ist es wichtig, klein anzufangen. Ja, auch wenn es für dich übertrieben einfach wirkt oder du denkst, dass dein Kind doch schon viel mehr können müsste. Wir müssen dort starten, wo wir stehen, und nicht denken, dass unser Kind schon wo ganz anders sein müsste.

Wenn dein Kind diesen ersten Schritt gemacht hat, lobe es überschwänglich. Wiederhole diese Aufgabe für ein paar Tage, bis dein Kind sich daran gewöhnt hat.

Danach kannst du eine kleine Herausforderung hinzufügen: Vielleicht bitten, ein oder zwei weitere Dinge auf den Tisch zu legen oder ein paar Stücke Gurke zu schneiden.

Mach es spielerisch! Sage zum Beispiel freundlich und mit einem Augenzwinkern: „Oh, ich weiß nicht, ob du es schaffst, 5 Gurkenscheiben zu schneiden, das ist vielleicht etwas für ältere Kinder?“ Kinder lieben spielerische Herausforderungen, das nimmt den Druck raus und es macht solche Aufgaben viel angenehmer. Übrigens: Wer beim Gemüse schneiden hilft, isst es später auch lieber!

Biete deinem Kind immer Hilfe an,um Überforderung zu vermeiden!

Es klappt nicht! Mein Kind macht trotzdem gar nichts!

Wenn dein Kind nicht einmal den ersten Schritt in die richtige Richtung macht, ist das kein Problem. Biete deine Hilfe an: „Lass uns das zusammen machen.“ Wichtig ist, dass du dabei hilfsbereit bleibst und nicht wütend wirst. Zu Beginn der Babyschritte ist es völlig in Ordnung, wenn du ein bisschen hilfst – das Verhalten wird sich festigen. Nach einiger Zeit wird dein Kind es ganz allein schaffen.

Sobald dieser erste Schritt sitzt, kannst du weitere Aufgaben oder kleine Herausforderungen hinzufügen. So hilfst du deinem Kind, Schritt für Schritt mehr Verantwortung zu übernehmen, ohne dass es zu Streit kommt.

Positive Parenting mit Babyschritten – Kind wird bei kleinen Fortschritten, wie Karottenschneiden, gelobt.

Deinem Kind beibringen im Familienalltag zu kooperieren

Im großen Zusammenhang der kindlichen Entwicklung sind Aufgaben wie Tisch decken oder abräumen oder Schuhe in den Schuhschrank stellen vielleicht nicht die wichtigsten. Vielleicht denkst du: „Wir haben hier viel wichtigere Probleme zu bearbeiten!“

Was Eltern aber wirklich wichtig ist, ist, dass ihr Kind zuhört und kooperiert, wenn es um alltägliche und wichtige Dinge geht.

Interessanterweise kann das Arbeiten an scheinbar einfachen Aufgaben wie Gurken schneiden dabei helfen, genau diese Kooperation und das ‚auf dich hören‘ zu fördern. Denn das Verhalten, das in einer Situation geübt wird, kann sich auf andere Bereiche übertragen.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Dein Kind hört nicht zu, wenn du es bittest, etwas zu tun, oder folgt deinen Anweisungen nur selten. Das ist verständlicherweise frustrierend.

Aber hier können Babyschritte helfen, das Zuhören und Befolgen von Anweisungen schrittweise zu verbessern.

  • Starte mit einfachen, konfliktfreien Situationen.
  • Bitte dein Kind, ins Wohnzimmer zu kommen, um eine Umarmung zu bekommen, oder schlage eine lustige Aktivität vor, wie sein Lieblingsbuch vorzulesen.
  • Wähle bewusst Momente, in denen es keinen Stress oder Druck gibt. Wenn dein Kind folgt, lobe es konkret und begeistert für das Zuhören: „Super, dass du gekommen bist, als ich dich gerufen habe. Du hast direkt gemacht, worum ich dich gebeten habe.“
  • Berühre dein Kind dabei liebevoll, und nehmt euch dann die Zeit, zusammen das Buch zu lesen.
Vater und Sohn sitzen zusammen auf einem Sofa und schauen ein Buch an – ein Moment der Verbundenheit, der zeigt, wie Lob und gemeinsames Tun Kinder in ihrer Entwicklung und Kooperation unterstützen können.

Dieses Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind auch in anderen Situationen zuhört. Wiederholung ist der Schlüssel: Übe dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel etwa eine Woche, und lobe dein Kind weiterhin für die Kooperation bei diesen einfachen Bitten.

Mit der Zeit kannst du das Lob auf schwierigere Situationen ausweiten. Allmählich wird dein Kind auch in anspruchsvolleren Momenten kooperativer, und du wirst sehen, dass sich das Verhalten auch auf Situationen überträgt, in denen du kein Lob eingesetzt hast.

👉 Richtig loben: 9 Beispiele für Lob für intrinsische Motivation

Von wenig zu viel, von langsam zu schnell mit kleinen Fortschritten

Von wenig zu viel: Mit Babyschritten kannst du gezielt mehr von einem gewünschten Verhalten fördern. Zum Beispiel möchtest du, dass dein Kind mehr Kleidung vom Boden aufhebt? Anstatt es mit der ganzen Unordnung zu überfordern, starte mit wenigen Spielzeugen, z.B. nur die Bücher in den Schrank räumen oder dein Kind muss in der ersten Woche nur eine Ecke des Zimmers aufräumen. So baust du das Verhalten Schritt für Schritt auf.

Von kurz zu lange: Babyschritte eignen sich auch hervorragend, um die Dauer eines Verhaltens zu verlängern, etwa bei den Hausaufgaben oder dem Üben eines Musikinstruments. Fang mit nur wenigen Minuten an und steigere die Zeit allmählich. Es ist viel effektiver, kleine Erfolge zu feiern, als von Anfang an zu hohe Erwartungen zu haben.

Von langsam zu schnell: Genauso kannst du Babyschritte nutzen, um die Zeit für bestimmte Verhaltensweisen zu reduzieren. Möchtest du, dass dein Kind weniger Zeit braucht, um sich fürs Bett fertig zu machen oder sich morgens für die Schule vorzubereiten? Dann beginne mit viel Zeit und reduziere diese schrittweise.

Das Prinzip bleibt immer gleich: Bestimme zuerst das Endziel und arbeite dann in kleinen, machbaren Schritten darauf hin, um Überforderung von Kindern zu vermeiden.

Anleitung: Mit kleinen Schritten große Ziele erreichen, ohne dein Kind zu überfordern

Wenn du dein Kind mit Lob gezielt motivierst, kannst du auch größere Herausforderungen in kleinen, machbaren Schritten meistern, ohne dass es sich überfordert fühlt. Diese einfache Anleitung zeigt dir, wie du Verhaltensziele festlegst, kleine Fortschritte belohnst und dein Kind dabei unterstützt, mit Freude und ohne Stress Neues zu lernen.

1) Verhalten festlegen

Überlege dir genau, welches Verhalten du bei deinem Kind erreichen möchtest.

Beispiel: Dein Kind soll sich morgens alleine anziehen.

2) Kleinen Anfangsschritt festlegen

Starte mit einem kleinen, machbaren Schritt in Richtung des Endziels, ohne dass dein Kind sich überfordert fühlt.

Beispiel: Dein Kind zieht alleine seine Schlafhose aus oder zieht seine Unterhose an.

Stelle diese kleine Aufgabe freundlich, konkrete, gerne mit einem „Bitte“ und vielleicht als spielerische Herausforderung.

Mehr über die richtige Art Aufgaben zu stellen, erfährst du in meinem Artikel Kooperation bei Kindern fördern, damit sie auf Eltern hören.

3) Bei Bedarf: Belohnungssystem

Bestimme die Belohnung, die dein Kind für den kleinen Erfolg erhält. Wichtig ist, dass die Belohnung sofort erfolgt. (Richtig loben ist aber viel wichtiger als alle anderen Arten Belohnungen.)

Beispiel: Ein Plastikchip, und bei 10 Chips gibt es 10 Minuten Fernsehen.

Hier findest du viele Tipps, wie Belohnungssysteme wirklich funktionieren.

4) Lob für kleine Fortschritte

Jedes Mal, wenn dein Kind den kleinen Schritt erreicht, lobe es sofort konkret und begeistert. Lob ist besonders wirksam, wenn es:

  • Enthusiastisch ist.
  • Genau benennt, was gelobt wird („Super, dass du deine Hose alleine ausgezogen hast!“).
  • Mit einer liebevollen Berührung oder einer non-verbalen Geste kombiniert wird: High Five, Daumen hoch, Umarmung, liebevolles kitzeln, Küsschen
Positive Feedback, Kinder, Selbstbewusstsein, positive Erziehungsstrategien, Kindererziehung, Kinderentwicklung, Lob, Eltern, Motivation, Kommunikation.

Du möchtest mehr über effektives Loben erfahren? Lies meine vollständige Anleitung Richtig loben: 9 Beispiele für Lob für intrinsische Motivation.

Sollte dein Kind den Schritt nicht schaffen, mach den Schritt noch kleiner oder hilf ihm dabei.

5) Anforderungen schrittweise erhöhen

Wenn das Verhalten regelmäßig auftritt, zum Beispiel 4 von 5 Tagen, kannst du die Anforderungen leicht steigern, ohne dass dein Kind überfordert wird.

Beispiel: Nach ein paar Tagen zieht dein Kind nicht nur die Schlafhose, sondern auch das Schlafoberteil alleine aus. Oder es schafft es, sich ein T-Shirt anzuziehen.

Mit Wiederholung und Geduld wird dein Kind die nächsten Schritte sicher meistern. Indem du die Anforderungen schrittweise erhöhst, kommst du mit kleinen Babyschritten näher an das Endziel – ganz ohne Stress.

Beispiele für Erziehungsziele und kleine Fortschritte auf dem Weg dorthin

EndzielKleiner Babyschritt
„Mein Kind isst eine kleine Portion Gemüse zum Abendessen.“„Mein Kind bringt den Löffel mit Gemüse an die Lippen, ohne es zu essen.“
„Mein Kind lernt seine Vokabeln selbstständig.“„Mein Kind schaut sich die ersten zwei Vokabeln an und spricht sie laut vor.“
„Mein Kind macht seine Hausaufgaben selbstständig.“„Mein Kind setzt sich mit dem Ranzen an den Tisch oder holt sein Heft heraus.“
„Mein Kind räumt sein Zimmer auf.“„Mein Kind räumt alle Bücher in den Schrank.“
„Mein Kind zieht sich morgens alleine an.“„Mein Kind zieht alleine seine Schlafhose aus.“
„Mein Kind bleibt ruhig am Tisch sitzen.“„Mein Kind bleibt 5 Minuten ruhig am Tisch, ohne aufzustehen.“
„Mein Kind hört auf, auf den Boden zu kritzeln.“„Mein Kind malt 10 Minuten lang nur auf dem Papier.“
„Mein Kind hilft im Haushalt mit.“„Mein Kind bringt den Papiermüll raus.“
„Mein Kind verbringt weniger Zeit vor dem Bildschirm.“„Mein Kind schaltet das Handy/den PC/das Tablett nach 15 Minuten selbst aus.“
„Mein Kind räumt alle Kleidungsstücke in den Korb.“„Mein Kind räumt zwei Kleidungsstücke in den Korb.“
„Mein Kind ist morgens in 45 Minuten fertig.“„Mein Kind ist in 1 Stunde und 15 Minuten fertig.“
„Mein Kind hört auf mich.“„Mein Kind kommt, wenn ich es rufe.“
„Mein Kind ärgert seine Schwester nicht.“„Mein Kind spielt 15 Minuten friedlich mit seiner Schwester Holzeisenbahn.“

Diese kleinen Schritte helfen, das gewünschte Verhalten auf sanfte Weise zu fördern und den Weg zum Endziel stressfrei und positiv zu gestalten.

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3 Fehler, die Überforderung von Kindern verstärken

Auch bei der Babyschritte-Methode gibt es einige häufige Fehler, die Kinder leicht frustrieren können, und zu mehr Überforderung führen.

  1. Ein wirklich sehr häufiger Fehler ist, dass Eltern die Aufgaben so stellen, dass die eher zu Frust und weniger zu Kooperation führen. Wenn du mehr über das Thema Zusammenarbeit erfahren möchtest, empfehle ich meinen Artikel Kooperation bei Kindern fördern, richtig Aufgaben stellen, damit sie auf Eltern hören.
    • Kleine, leicht verständliche Aufgaben stellen.
    • Aufgaben freundlich stellen.
    • Aufgaben können gerne in Herausforderungen oder Spiele umgewandelt werden.
    • Aufgaben mit „Bitte“ beginnen.
  2. Ein weiterer typischer Fehler ist, dass die Anforderungen zu hoch gesetzt werden, was schnell zur Überforderung von Kindern führt. Eltern erwarten oft zu viel von Anfang an – zum Beispiel, dass ihr Kind sofort 45 Minuten konzentriert Hausaufgaben macht. Das funktioniert selten. Wenn du zu hoch startest, wirst du wahrscheinlich gar nichts erreichen. Die Lösung? Starte viel kleiner und baue schrittweise auf. Zehn Minuten konzentrierte Hausaufgaben sind ein guter Anfang, den du dann langsam verlängern kannst.
  3. Ein anderen häufiger Fehler: Eltern glauben, dass das Kind schon weiß, was es tun soll. Dein Kind weiß vielleicht genau, dass es die Hausaufgaben machen oder das Zimmer aufräumen sollte, aber das bedeutet nicht, dass es das auch tut. Wissen allein baut keine Gewohnheiten auf – nur das Tun schafft das. Hier sind Geduld und schrittweises Vorgehen gefragt, um das gewünschte Verhalten zu entwickeln.

Häufige Fragen zu Babyschritten, um Überforderung von Kindern zu vermeiden

  • Warum soll ich überhaupt mit einer Methode wie Babyschritten vorgehen, wenn mein Kind schon weiß, was es tun muss?
  • Was ist, wenn mein Kind nicht einmal den ersten Babyschritt geht?
  • Muss ich meinem Kind jetzt immer bei jeder kleinen Sachen helfen und dann auch noch für so Kleinigkeiten loben und belohnen?

Mein Kind weiß, was es tun muss.

Frage: Warum soll ich überhaupt mit einer Methode wie Babyschritten vorgehen, wenn mein Kind schon weiß, was es tun muss?

Du fragst dich vielleicht, warum du mit einer Methode wie Babyschritten arbeiten solltest, wenn dein Kind doch genau weiß, was es tun muss. Die Antwort ist einfach: Kennen ≠ Tun.

Das ist eine der größten Quellen von Frustration bei Eltern. Dein Kind weiß vielleicht, dass es seine Hausaufgaben machen oder sein Zimmer aufräumen soll, aber das bedeutet nicht, dass es das auch tut.

Und weißt du was? Das ist völlig normal – nicht nur bei Kindern, sondern auch bei uns Erwachsenen.

Frau, die Hula-Hoop-Reifen dreht – ein Symbol dafür, dass selbst Erwachsene oft wissen, was gut für sie ist, es aber nicht immer umsetzen, ähnlich wie Kinder Unterstützung und Lob brauchen, um Verhaltensänderungen zu schaffen.

Wir alle wissen, was gut für uns ist. Wir wissen, dass gesunde Ernährung und Bewegung wichtig sind, aber setzen es trotzdem oft nicht um. Die Gefahren des Rauchens sind bekannt, und trotzdem ignorieren viele diese Risiko. Du weißt vielleicht auch, dass du weniger Schokolade essen solltest oder dass Alkohol deinem Körper schon ab dem ersten Tropfen schadet – und trotzdem greifen viele von uns immer wieder zu.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene verhalten sich oft ähnlich: Sie wissen, was richtig ist, aber tun es nicht. Das bedeutet, dass du nicht frustriert sein musst, wenn dein Kind das Verhalten kennt, aber nicht umsetzt – oft steckt einfach Überforderung dahinter. Genau hier kommen Babyschritte ins Spiel: Sie helfen deinem Kind, das, was es weiß, Schritt für Schritt ohne Druck in die Tat umzusetzen.

Was ist, wenn mein Kind nicht einmal den ersten Babyschritt geht?

Es kann frustrierend sein, wenn dein Kind nicht einmal den ersten kleinen Schritt macht.

Überprüfe, ob du die Aufgabe so formuliert hast, dass die Kooperation gefördert wird?

Wenn du das schon so gemacht hast und dein Kind nicht einmal den ersten kleinen Babyschritt geht, kann das ein Zeichen für Überforderung sein. In diesem Fall ist es wichtig, den Schritt noch kleiner zu machen. Fordere weniger, wenn der erste Schritt nicht funktioniert – vielleicht war die Aufgabe zu groß. Durch das Herunterbrechen in noch kleinere Teile kannst du deinem Kind helfen, den Einstieg zu finden.

Etwas Hilfe zu Beginn ist auch völlig in Ordnung. Du kannst dein Kind freundlich und sachlich unterstützen, indem du sagst: „Lass mich dir helfen“ oder „Lass uns das zusammen machen“. Oft reicht diese kleine Unterstützung aus, um den ersten Schritt ins Rollen zu bringen.

Und falls das Verhalten trotz allem nicht auftritt, ist das kein Grund zur Sorge. Mit einem Rollenspiel bzw. einer kurzen „Trockenübung“ kannst du das Verhalten spielerisch üben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung, damit dein Kind den ersten Babyschritt geht

🔹 1. Wähle eine Aufgabe aus, die dein Kind nicht anfangen will.

Beispiele: Hausaufgaben, Zähne putzen, Zimmer aufräumen

🔹 2. Mach den ersten Schritt ganz klein, spielerisch und machbar.

Es geht nicht darum, die ganze Aufgabe zu erledigen, sondern nur um den Start. Die Aufgabe sollte ohne Druck gestellt werden.

  • Hausaufgaben: Ranzen nehmen und sich an den Küchentisch setzen.
    „Setz dich einfach mal mit deinem Ranzen an den Tisch, mehr musst du noch nicht machen.“
  • Zähne putzen: Auf Mamas Rücken klettern und ins Bad „reiten“.
    „Spring auf meinen Rücken, wir galoppieren ins Badezimmer!“ 🐎
  • Zimmer aufräumen: Drei Bücher in den Schrank stellen
    „Lass uns sehen, wer schneller drei Bücher einsortiert – du oder ich?“

🔹 3. Lobe den ersten Schritt, nicht erst die ganze Aufgabe.

  • Hausaufgaben: „Klasse, du sitzt am Tisch, dein Ranzen steht auch bereit. Richtig gut.“
  • Zähne putzen:„Wow, du bist mit dem Mama-Pferd ins Bad geritten – du bist startklar!“
  • Zimmer aufräumen: „Wow, du hast drei Bücher sortiert, du bist ja echt schnell, viel schneller als ich!“

🔹 4. Dein Kind darf nach dem ersten Schritt aufhören.

Ja, jetzt bist du vielleicht geschockt, aber es ist wirklich wichtig, dass dein Kind nach dem ersten Schritt aufhören darf – ganz ehrlich! Denn genau darum geht es: Starten ist oft der schwerste Teil. Wenn der Anfang geschafft ist, ist der Rest viel leichter.

Und das Beste daran? Kein Druck bedeutet weniger Widerstand. Dein Kind fühlt sich nicht gezwungen, sondern behält die Kontrolle. Und genau das führt oft dazu, dass es freiwillig weitermacht. So kannst du ganz leicht Überforderung von Kindern vermeiden.

  • Hausaufgaben: „Super, du sitzt schon mit dem Ranzen am Tisch! Du kannst jetzt aufhören oder weitermachen – wie du magst.“
  • Zähne putzen: „Du bist ist schnell wie der Wind ins Badezimmer geritten – jetzt kannst du die Zahnbürste nehmen oder erstmal Pause machen.“
  • Zimmer aufräumen: „Du hast gewonnen! Willst du noch drei Bücher einsortieren und wir machen dein Zimmer so richtig schön? Oder reicht das für heute?“

Ja, das erste Mal wird dein Kind wahrscheinlich testen, ob du es ernst meinst. Wichtig ist, dass du ruhig und freundlich bleibst, wenn dein Kind wirklich nicht weitermachen möchte. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es beim nächsten Versuch mitmacht.

So viel Hilfe, nur um Überforderung von Kindern zu vermeiden?

Frage: Muss ich meinem Kind jetzt immer bei jeder kleinen Sachen helfen und dann auch noch für so Kleinigkeiten loben und belohnen?

Viele Eltern sorgen sich, dass sie ihrem Kind bei jeder Kleinigkeit helfen müssen und ständig loben oder belohnen sollen. Diese Angst kann ich nachvollziehen, sie ist aber unbegründet. Es ist völlig in Ordnung – und oft sogar hilfreich – deinem Kind bei den ersten Schritten zu unterstützen.

Stell dir vor, du setzt dich mit deinem Kind hin und hilfst ihm bei den ersten fünf Minuten der Hausaufgaben. Nach dieser kleinen Unterstützung kann es die nächsten fünf Minuten schon alleine weitermachen. Du musst nicht bei jeder Aufgabe dabei sein, sondern nur ab und zu helfen, um den Anfang leichter zu machen.

Viele Eltern befürchten, dass sie, wenn sie einmal helfen, immer helfen müssen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wenn du deinem Kind zu Beginn ein wenig unter die Arme greifst, wirst du bald merken, dass es diese Unterstützung nicht mehr braucht. Mit der Zeit wird das Verhalten zur Routine, und dein Kind schafft es ganz allein – ohne ständige Hilfe oder Belohnung. Was am Anfang wie ein kleiner Trampelpfad im Gehirn ist, wird durch Übung und Wiederholung zu einer festen „Autobahn“.

Der schrittweise Ansatz – also die Babyschritte – hilft, Überforderung bei Kindern zu vermeiden und langfristig Verhaltensweisen zu fördern, die sonst nicht aufgetreten wären. Nach einer Weile wird es für dein Kind ganz normal, bestimmte Aufgaben zu erledigen, ohne dass es Hilfe oder Belohnungen braucht.

Fazit: Mit Babyschritten Überforderung von Kindern vermeiden

In jedem Blogbeitrag stelle ich dir ein Werkzeug zur Verhaltensänderung vor. Oft ist es hilfreich, mehrere dieser Werkzeuge zu kombinieren, um das gewünschte Verhalten bei deinem Kind zu erreichen.

Grafik eines großen Mädchens, das im Hintergrund läuft, während ein Baby im Vordergrund seine ersten Schritte macht – eine Darstellung dafür, wie wichtig es ist, Kinder für jeden Fortschritt zu loben, um sie langfristig zu stärken.

Babyschritte sind eine Methode, um Verhalten schrittweise zu entwickeln – auch wenn es nicht sofort perfekt funktioniert. Indem du eine Überforderung deines Kindes vermeidest und langsam voran gehst, kommst du komischerweise viel schneller zum Ziel!

Zum einen ist es wichtig, wie du die kleinen Babyschritt aufgaben stellst: Konkret, freundlich, mit einem „Bitte“ oder als kleines Spiel. Mehr dazu erfährst du hier: ‚Mein Kind hört nicht: 8 Schritte, um Kooperation zu verbessern

Wichtig ist außerdem, dass du für jeden kleinen Fortschritt auf dem Weg zum Ziel lobst. Lob ist eine kraftvolle Belohnung, die dein Kind motiviert, weiterhin an sich zu arbeiten. (Hier klicken, um mehr übers loben zu erfahren.)

Natürlich kannst du auch Belohnungssysteme einsetzen, aber oft ist Lob völlig ausreichend.

Der Schlüssel liegt nicht im Lob oder in den Belohnungen, sondern in der wiederholten Übung des Verhaltens. Diese Wiederholung hilft, Gewohnheiten aufzubauen und das Gehirn zu verändern.

Die Erziehungsmethoden, die du anwendest, sind keine temporären Lösungen. Vielmehr sind sie darauf ausgelegt, kurzzeitig eingesetzt zu werden, damit das gewünschte Verhalten auch nach Beendigung der Methode langfristig fortbesteht.

Mit Geduld und den richtigen Babyschritten kannst du die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein deines Kindes also nachhaltig fördern.

Quellen und Literatur

Kazdin, A.E. & Rotella, C. (2008). The Kazdin Method for parenting the defiant child: With no pills, no therapy, no contest of wills. Boston: Houghton Mifflin.

Kazdin, A.E., & Rotella, C. (2013). The everyday parenting toolkit: The Kazdin Method for easy, step-by-step lasting change for you and your child. Boston: Houghton Mifflin Harcourt.

Mackenzie, R. J. (2013). Setting limits with your strong-willed child, revised and expanded 2nd edition: Eliminating conflict by establishing CLEAR, firm, and respectful boundaries. Harmony/Rodale.

American Psychological Association Teaming up to change child discipline Raising kids can be a tough business. Psychologists’ work on several levels is helping parents choose safe, effective discipline instead of physical punishment.

Effectiveness of the Incredible Years parent training to modify disruptive and prosocial child behavior: a meta-analytic review Clinical Psychology Review, Vol. 33, No. 8, 2013

The Triple P-Positive Parenting Program: a systematic review and meta-analysis of a multi-level system of parenting support Clinical Psychology Review, Vol. 34, No. 4, 2014

Pedro, M.E.A., et al., Psychosocial Intervention, Vol. 26, No. 2, 2017

The 1-2-3 Magic parenting program and its effect on child problem behaviors and dysfunctional parenting: a randomized controlled trial Behaviour Research and Therapy, Vol. 58, 2014

The effects of choice on intrinsic motivation and related outcomes: a meta-analysis of research findings Psychological Bulletin, Vol. 134, No. 2, 2008

Parent management training for conduct problems in children: Enhancing treatment to improve therapeutic change International Journal of Clinical and Health Psychology, Vol. 18, No. 2, 2018

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Ich bin Julia, Mama eines Sohnes und zweier Für-immer-Pflegekinder. Auf meinem Blog teile ich wissenschaftlich fundierte, positive und gewaltfreie Erziehungsmethoden. Mein Ziel ist es, Eltern dabei zu unterstützen, liebevoll Grenzen zu setzen und den Familienalltag harmonisch und stressfreier zu gestalten.

Die wichtigsten Erziehungstipps

Ein Tomatenpflänzchen wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst. Aber mit der richtigen Umgebung kann es sich bestens entfalten. Geduld, Wärme und ein paar sanfte „Pflegewerkzeuge“ lassen auch die Erziehung deines Kindes Früchte tragen – für einen entspannten Familienalltag.

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  3. […] gezielt ein, um ein spezifisches Verhalten zu fördern, das du langfristig etablieren möchtest. Ganz kleine Schritte funktionieren besser als große […]

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